Sonntag, 14. Mai 2006

...

Ich bin müde,
will nur schlafen,
morgen, morgen schreibe ich,
meine Träume auf und sehe
wie in der Vergangenheit,
der Schmutz in meinen Eingeweiden,
im Rückenmark, im Hirn
begonnen hat zu faulen
und zu Gift geronnen ist.

Morgen werde ich dann wissen,
wie es heißt, woher es kommt
und wenn ich erst den Namen kenne,
bringt dies Gift mich nicht mehr um ...

Hannes Wader

Freunde für immer?

Wenn Freunde nicht mehr sind,
was sie mal waren,
wenn sie dir nichts mehr geben,
vergiß ihre Namen!


Irgendwie einfacher gesagt, als getan und vorallem wirkt es auch ein wenig überzogen. Was aber, wenn der Mensch, den man einen Großteil seines bisherigen (zugegebenermaßen noch nicht besonders langen Lebens) als beste Freundin bezeichnete diese Bezeichnung nicht mehr zu verdienen scheint? Was, wenn dieser Mensch es plötzlich nicht mehr für nötig hält, sich zu melden und auf die Frage, ob man sich nach drei Wochen nicht mal wieder treffen wolle irgendwelche billigen Ausreden erfindet? Was, wenn man diesen Zeitmangel nicht mehr auf den sogenannten "Abistress" schieben kann, weil die letzte Abiprüfung Dienstag gelaufen sein müsste und es immer hieß "Anschließend habe ich wieder gaaaaanz viel Zeit."?
Gut, das sind vielleicht alles Dinge, die man noch akzeptieren kann. Aber was, wenn man plötzlich immer mehr das Gefühl kriegt, dass die früher wohltuenden und mal mehr, mal weniger ernsten Gespräche zu Small Talk verkommen und der Gegenüber gar nicht mehr wirklich daran interessiert ist, was in dir und deinem Leben vorgeht? Was, wenn man den Gegenüber noch weniger als früher versteht, seine Ansichten plötzlich nicht mehr teilt, einfach die gemeinsame Grundlage fehlt? Oder die gemeinsame Grundlage nur notdürftig durch die zusammen verlebte Vergangenheit vorgetäuscht wird?

Was ist jetzt die logische Konsequenz daraus? Hoffen, dass es irgendwann irgendwie besser wird, wenn man wieder mehr Zeit verbringt? Aber das dürfte schwer werden, da Madam spätestens im August nach Dortmund zieht und sich da ein komplett neues Leben - wohl zu großen Teilen ohne mich - aufbauen wird, was ja auch nichts schlimmes ist und was ich ihr auch nicht vorwerfe.
Aber was dann? Sich damit abfinden, dass das keine "Wir bleiben für immer die besten Freunde, egal, was passiert"-Freundschaft war, ist oder wird? Auch wenn es bitter ist und irgendwie das dumpfe Gefühl auslöst versagt zu haben, ist das wohl das einzige, was bleibt. Traurig irgendwie ...

Samstag, 13. Mai 2006

Resumes des Abends

Nie wieder:
  1. Freibier
  2. auf die Idee kommen nachts um zwei die Disco wechseln zu wollen
  3. durch Dornenbüsche laufen
  4. Streit zwischen zwei alten Freunden versuchen zu schlichten
  5. mit drei angetrunken bis betrunkenen Kerlen durch die Innenstadt laufen
  6. versuchen dann vor ihnen wegzulaufen
  7. von Thorsten angerauchte Kippen annehmen

Freitag, 12. Mai 2006

Auf ein Wort

Dort, wo das Schweigen
zum Himmel schreit,
sollte man nicht
mit Sprachlosigkeit antworten.

Annegret Kronenberg

Donnerstag, 11. Mai 2006

Scheiß Tag

Irgendwie sind es gerade die kleinen Dinge, die mir langsam aber sicher den Tag verderben. Es fing heute morgen damit an, dass ich der Versuchung unterlag und auf dem Weg zur Schule doch wieder eine Schachtel Zigaretten kaufte. Anschließend musste ich mir mal wieder eine total öde Doppelstunde Bio geben. Es ging weiter mit einem 1000m-Lauf, den ich zwar mit Mühe und Not schaffte, aber der doch schlauchte. Das anschließende Kugelstoßen, was ich nicht im mindesten auf die Reihe kriege, trug auch nicht zur Verbesserung der Laune bei. Der leere Kühlschrank war nicht ganz so tragisch, die pochenden Kopfschmerzen, die sich langsam vom Nacken her hochziehen und die durch den draußen herrschenden Baulärm auch nicht wirklich besser werden. sind es dann schon eher. Überhaupt: diese doofe Baustelle nervt. Es ist laut, staubig und ständig wird irgendwas gekappt. Mal die Wasserleitung, mal die Stromleitung, mal Internet oder Telefon oder gleich komplett der Kontakt zur Außenwelt, indem man die Straße vor der Auffahrt aufreißt. Und das schlimmste ist wohl, dass, obwohl eigentlich niemand so recht eine neue Straße wollte, die Stadt sich nur zu 10% an den Kosten beteiligt, dass heißt 90% dürfen die Anlieger - wir - zahlen.

Weitere Ärgernisse des Tages waren dann, dass ich feststellte, dass ich morgen doch tatsächlich eine meiner heißgeliebten Freitag-morgen-Freistunden opfern muss. Irgendein Depp hat sich überlegt, die Klausur morgen in der zweiten und dritten Stunde zu schreiben. Super. Mein Brenner will auch nicht so, wie ich will. Das heißt ich darf mir nachher beim Gitarrenunterricht bestimmt erstmal wieder was anhören, weil ich mit keinen neuen Vorschlägen aufwarten kann. Und mal wieder hat einer der Kerle gezeigt, wie unzuverlässig er ist. "Ich komm dann morgen mal wieder nach der Arbeit vorbei." Mhm ... klar. Seh ich ja. Arsch. Gut, hätte ihn wohl ohnehin nur abgewimmelt, aber Absagen ist ja nicht zuviel verlangt oder? Und dazu kommen dann auch noch ein paar körperliche "Unpasslichkeiten". Klasse ... wenn dann aber auch echt immer alles auf einmal.

Aber hey ... nach außen immer schön weiterlächeln, das sind schließlich keine richtigen Probleme. Mir geht es gut und solange wie ich daran glaube lässt sich alles andere auch wieder erfolgreich verdrängen. Am besten einfach ins Bett legen, Decke über den Kopf ziehen und hoffen, dass es bald vorbei ist.

Leid und Oberflächlichkeit

Wie die Dinge sich wohl anfühlen,
wenn sie denn noch ganz wären?


Eine wohl eher rhetorische Frage von Kettcar, die aber trotzdem dazu anregte sich mal wieder auf mein geliebtes "Was wäre wenn?"-Spiel einzulassen. Was wäre, wenn mein Selbstwertgefühl, mein Vertrauen - also wohl eher meine Naivität - gegenüber allen Menschen noch ganz wäre? Was wäre, wenn ich nie negative Erfahrungen gemacht hätte, nie auf die Schnauze gefallen wäre, nie enttäuscht worden wäre? Was wäre, wenn ich nie "schlimme" Dinge (mit)erlebt, gesehen hätte? Wäre ich dann heute der Mensch, der hier sitzt und sich über sowas Gedanken macht? Vermutlich nicht. Denn dann wäre mein Leben an mancherlei Punkten gewiss in eine ganz andere Richtung gegangen. Vielleicht würde ich dann jetzt irgendwo mit einer Horde Mädels in einem Café sitzen und darüber diskutieren, ob man Sandalen mit oder ohne Socken trägt oder welche Typ den tollsten Hintern hat. Und vermutlich hätte ich auch einen ganz anderen Freundeskreis.
Denn was auch immer man über die Menschen, die ich zu meinen Freunden zähle, sagen will, Oberflächlichkeit kann man ihnen nicht vorwerfen. Jeder einzelne von ihnen hat eben nicht nur die Sonnenseiten des Lebens gesehen. Aber was vielleicht viel entscheidender ist: (noch?) ist keiner von ihnen daran zerbrochen.

Es ist eine böse Wahrheit, dass uns Leid reifer macht, den Farben unseres Wesens mehr Glanz, unseren Worten mehr Tiefe verleiht. Sofern das Leid uns nicht ganz zerstört, uns allen Glauben und alle Hoffnung raubt und die Achtung vor den kleinen, doch unerläßlichen Dingen des Lebens.

Anne Rice bringt es damit meiner Meinung nach recht gut auf den Punkt. Ist es nicht so, dass schlechte Zeiten einen Menschen entweder über sich hinauswachsen lassen oder ihn zerstören? Und ist es nicht auch so, dass Menschen, die die Tiefen des Lebens kennen, die Höhen meistens viel besser auszuleben wissen? Und überhaupt sind es doch gerade sowelche Menschen, mit denen man die tiefgründigsten Gespräche führen kann, jenseits von allem oberflächlichen Small Talk.

Mittwoch, 10. Mai 2006

Graphologie

Nina gibt sich sehr beherrscht bzw. diszipliniert
und besitzt einen ausgeprägten Ordnungssinn.


Sie ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll.
Im Großen und Ganzen wirkt sie gelassen bis uninteressiert, wenn sie aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht sie ihre Umwelt durch ihr überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Nina ist ein sehr gefühlsbestimmter Mensch.
Oft werden Entscheidungen gefühlsmäßig gefällt, obwohl bei rein rationeller Überlegung eine andere Entscheidung die richtige wäre.

Nina legt Wert auf eine Grunddistanz zu ihren Mitmenschen.
Auch gute Kollegen müssen nicht alles wissen.

Nina ist sehr stark um Gerechtigkeit bemüht.
Sie versucht stets, sich für andere einzusetzen.


Sie ist ein sehr humorvoller Mensch, bemüht sich, mit diesem Humor niemanden zu verletzen.

Nina wirkt oft etwas nervös und wenig entspannt.

Nina ist insofern bescheiden und wenig aufdringlich, als dass sie es nicht nötig hat, die Umwelt bei jeder Gelegenheit auf die eigenen Stärken aufmerksam zu machen.

Diese Deutung wurde auf den Seiten von www.graphologies.de erstellt.


Äußerst amüsante Seite, auch wenn mich einige Punkte noch nicht so ganz überzeugen. Disziplin? Ordnungssinn? Hab ich irgendwas verpasst? Und auch über einige andere Dinge ließe sich wohl streiten.

T-Shirt Sprüche und die tiefgreifenden Erkenntnisse, die sie mit sich bringen

Auf deinen Shirts stehen die Dinge,
die du gerne wärst, nicht die du bist.


Heute in der Pause wieder Spaß gehabt: Die Raucherlein waren dabei sich das Maul über eine zu zerreisen, die ein T-Shirt mit der Aufschrift "I'm hot, you're not!" trug. Gut, nicht das mir das Mädel sonderlich sympathisch wäre und ich bin mir auch noch nicht so sicher, wie "hot" jemand ist, der immer mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter rumläuft und sich in der ganzen Zeit, die ich ihn kenne - und das sind immerhin schon an die sechs Jahre - vielleicht ein oder zweimal zu einem Lächeln hat hinreißen lassen, aber naja ... das ist ja auch zweitrangig.
Auf jeden Fall kam mir da spontan eben jener kluge Ausspruch von Kettcar in den Sinn und natürlich sprach ich ihn auch laut aus. Erstaunlich, wie leicht man Leute doch begeistern kann, denn die Resonanz war echt verblüffend.

Aber irgendwie deprimiert es schon zu sehen, was im Moment bei uns in der Stufe abläuft. Cliquenbildung und Lästern wurde ja schon immer groß geschrieben bei uns, aber muss man es denn immer so übertreiben? Ist schon erschreckend, dass es gerade mal einen halben Schultag braucht, bis ein Gerücht alá "Hast du schon gehört? L. soll schwanger sein!" einmal quer durch die ganze Stufe gewandert ist. Und vielleicht noch erschreckender, wie dieses Gerücht entstand. Zwei so genannte "Freundinnen" von L. hatten sich scherzhaft (?) darüber unterhalten, ob sie wohl schwanger sei, weil sie ständig über Morgenübelkeit klagte.
Ist eben schon interessant, was man so erfährt, wenn man sich mal mit anderen Leuten, als den "üblichen Verdächtigen" unterhält. Macht einem klar, dass Dinge nicht so sind, wie sie aus einer anderen Perspektive scheinen und dass, auch wenn wir jetzt ja alle ach so reif und erwachsen geworden sind, es eben doch wie früher bleibt: Hintenrum über andere herziehen und vorne rum einen auf beste Freunde machen, macht viel mehr Spaß, als klipp und klar zu sagen, was Sache ist und sich die ganze Heuchelei zu sparen.
Aber vorallem macht es mir mal wieder deutlich, warum ich den Kontakt zu den Menschen aus meiner Schule so gut wie möglich meide und woher die Zweifel an der Ehrlichkeit aller Menschen kommen. Obwohl es vermutlich mal wieder falsch ist alles so zu pauschalisieren. Mittlerweile bin ich ja auch fast davon überzeugt, dass es Menschen gibt, die nicht so hinterfotzig sind. Aber das Misstrauen sitzt irgendwie schon zu tief, als dass es sich immer leicht abschütteln ließe.

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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