Der Koffer ist gepackt, das vorzeitige Geburtstagsgeschenk von Anna liegt tatäschlich noch unausgepackt hier und da es zu groß für den Koffer ist, wird das wohl bis nächste Woche Samstag noch so bleiben. Carcassonne und Wizard liegen im Koffer und ich hoffe, dass ich nichts Elementares vergessen habe.
Ich wünsche euch eine tolle Woche!
night shadow - 14. Sep, 21:07
Ich seh‘ noch, wie mein Vater aussteigt aus dem 6 Uhr 20 Vorortszug
Mit der abgewetzten Aktenmappe und dem grauen Mantel, den er trug.
Jeden Abend stand ich da am Bahnhof, ich war grade neun oder zehn,
Und ich war stolz, den staub‘gen Siedlungsweg lang neben ihm zu gehn.
Und dann mußt‘ er mir jeden Abend die immer gleiche Geschichte erzähl‘n:
Wie einmal alles mit uns werden würde, und da durfte kein Wort fehl‘n.
Und immer vor der Haustür mußt‘ er sagen: „Eines Tages wirst du sehn.
Da werden wir beide hier vorfahr‘n in einem schneeweißen 51er Kapitän!
Und die Sitze sind aus rotem Leder und der Himmel ist wie ein Dom,
Und der Lack glänzt in der Sonne, und überall funkelt Chrom.
Die Motorhaube nimmt kein Ende und die Kühlerfigur blitzt,
Und du glaubst, du würdest schweben, wenn du hinterm Lenkrad sitzt!“
Ich hatte eine schwarze Trainingshose und mein Vater besaß ein Paar Schuh‘,
Aber wenn er so erzählte, dann fehlte nicht mehr viel dazu,
Und wenn ich meine Augen schloß, dann konnte ich uns wirklich sehn:
Meinen Vater und mich vor der Haustür in einem schneeweißen 51er Kapitän!
Nun, es kamen andre Zeiten, es ging voran und irgendwann
Kam mein Vater dann tatsächlich eines Abends mit einem Auto an:
Es war ein steinalter Olympia, bei dem immer der Gaszug riß,
Bei dem nie die Heizung ausging, im Grunde war das ein Totalbeschiß.
Meinen Vater aber war er gut genug, das war genau seine Art,
An sich selber immer rumzuknausern, an uns hat er nie gespart.
Mir jede Chance im Leben geben, mich einmal auf dem Treppchen zu sehn,
Das war es: der totale Luxus war sein schneeweißer 51er Kapitän.
Er hat nie mehr davon gesprochen, doch ich weiß, er hat davon geträumt.
Vielleicht war das so ein Symbol für eine Chance, die man versäumt.
Heut würd‘ ich ihm gern einen schenken, ich weiß sogar, wo einer steht:
Rotes Leder, Weißwandreifen, und sogar das Radio geht.
Mein Vater ist vor ein paar Jahr‘n gestorben, es hat nicht hingehau‘n diesmal,
Nicht einmal auf seiner letzten Fahrt, da war‘s ein schwarzer Admiral.
Aber wenn es einen Himmel geben sollte, dann werd‘ ich ihn endlich sehn:
Denn dann holt mein Alter Herr mich ab in einem schneeweißen 51er Kapitän!
Reinhard Mey
Es passiert mir eigentlich selten, dass ich ein Musik-Album immer mal wieder hören kann und das es mir jedesmal wieder wie eine kleine Offenbarung vorkommt. So geniale Texte, so viele Dinge, mit denen man sich identifizieren kann.
Drei mehr oder minder alte Männer, irgendwie schon die Creme de la Creme der deutschen Liedermacher. Und mittlerweile kann ich mich sogar mit den Liedern von Konstantin Wecker anfreunden, auch wenn mir Hannes Wader und Reinhard Mey nach wie vor lieber sind.
night shadow - 13. Sep, 21:29
Es gibt Menschen, zu denen man eigentlich kaum Kontakt hat, die man auch nicht direkt Freunde nennen würde, die einen aber trotzdem viel besser kennen, als einem lieb ist und die einen viel zu oft, viel zu gut durchschauen. Die einen dadurch zwingen über Dinge nachzudenken, die man am liebsten in die hinterste Ecke seines Gehirns verdrängen möchte. Die einem einen Denkanstoss geben, einen einer Lösung aber nicht im mindesten näher bringen. Die einem im Gegenzug dazu auch ihr Leid klagen und denen man ebenfalls nicht im mindestens weiterhelfen kann.
Es bleibt die Erkenntnis, dass man Fehler wohl mehr als einmal macht und dass es manchmal trotz allem gut tut Dinge in Worte zu fassen und den Finger gewissermaßen auf die Wunde zu legen, um sich klar zu machen, wo eigentlich das Problem liegt.
night shadow - 11. Sep, 20:58
Demnächst beim Selbernähen die Schnittmuster akurrater auf den Stoff übertragen und gründlicher ausschneiden. Erspart bestimmt viel Fluchen, Haare raufen und Improvisieren beim zusammen nähen.
night shadow - 6. Sep, 21:20
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit,
das kann es tun, es hat ja Zeit!
Das war mein Gedanken, als ich nach zwei Stunden SoWi-Klausur schreiben feststellte, dass ich noch zwei weitere Stunden Zeit, aber nur noch eine von vier Aufgaben zu lösen habe.
Was macht man in solchen Momenten? Natürlich: Frühstück. Und anschließend eine Rauchen gehen. Anschließend blieben mir allerdings immer noch fast zwei Stunden. Als ich dann auch die vierte Aufgabenstellung bearbeitet hatte, war es noch nicht einmal 12 Uhr, ich hatte jedoch bis 13:05 Uhr Zeit. Nichtsdestotrotz gab ich nach nochmaligem Durchlesen der Klausur ab und durfte gnädigerweise den Raum verlassen.
Bleibt nur die Frage, ob die Klausur tatsächlich so einfach war, wie ich es mir noch einbilde oder ob ich etwas Elementares übersehen habe (ja, ich bin mir sicher, dass es keine zweite Seite gab!).
Naja, wie auch immer. Auf jeden Fall ist jetzt erst einmal vorläufig wieder Schluß mit Klausuren schreiben und lernen und mir bleibt wieder genug Zeit für all die Dinge, die während der Klausurphase zu kurz kamen.
Samstag steht erstmal eine Shoppingtour mit Ina an und anschließend ist unsere erste Vorabi-Party. Und dann sollte ich wohl auch demnächst irgendwann anfangen zu packen, schließlich geht es am 15. in Richtung Gardasee.
night shadow - 5. Sep, 14:17