Hin und wieder wird das morgendliche Frühstück regelrecht zum Spießrutenlauf. So auch heute morgen. Ursache war ein Artikel in der hießigen Lokalzeitung. Es ging um das Raucherverbot im Gastronomiebereich. Das meine Mutter es nicht toll findet, dass ich Rauche ist mir nicht erst seit gestern klar und das sie gerne stichelt weiß ich auch nicht erst seit gestern. Und das erwartete Kommentar kam auch prompt. "Na, wird also doch langsam Zeit, dass du aufhörst. Bald darfst du in der Öffentlichkeit gar nicht mehr rauchen." Schweigendes Schulterzucken meinerseits. Dann begann mein Bruder sich einzumischen: "Das ist doch mal ein klasse Ziel: Du hörst bis Weihnachten auf zu Rauchen." Kopfschütteln und ein vernichtender Blick. Bevor es dann weiterging trat ich den Rückzug an und verließ die Küche und hoffte, dass es sich damit wieder für eine Weile erledigt hätte. Aber Pustekuchen. Als ich dann irgendwann nachmittags verkündete, dass ich mich kurz mit einer Freundin treffen würde, schüttelte Muttern nur den Kopf. "Ja, wir kommen dann auch gleich." - "Hä?" - "Wir kommen gleich auch eine Rauchen." - "Hä?" - "Ich bringe deinen Bruder doch gleich weg." Mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf das Haus verlassen. Gegen Abend dann, als ich das Haus erneut verließ, um meinen Nikotinpegel wieder auf einen angemessenen Stand zu bringen und mich deshalb mehr oder minder heimlich aus dem Haus schlich, stand sie blöderweise am Fenster. "Wo willst du denn hin?" - "Ääääh ... ich treff mich kurz mit Marcus." - "Bist du lange weg?" - "Keine Ahnung." - "Achso, also eine Zigarettenlänge?!" Schweigen.
Und langsam frage ich mich wirklich, warum sie es nicht einfach akzeptieren kann. Ich akzeptiere doch auch, dass sie nicht will, dass ich vor ihr oder im Haus rauche. Kann sie es nicht einfach sein lassen? Durch ihre Sticheleien ändert sie doch auch nichts, sondern löst eher noch eine Trotzreaktion aus. Das sie es nicht gut findet, hat sie mehr als einmal deutlich gemacht, aber irgendwann ist es doch auch mal gut.
Ok, wie schon so oft festgestellt, ist das ja eigentlich eher Normalzustand. Aber heute ist es irgendwie anders. Auf die eine Art wesentlich greifbare Verwirrung, auf der anderen Seite aber auch etwas Unterschwelliges, das sich nicht ganz zu ordnen lässt.
Manchmal würde ich gerne in die Köpfe anderer Leute hineingucken, nur um zu sehen, was sie denken, warum sie etwas tun oder vielleicht eher nicht tun.
Warum ist man nicht in der Lage abzusagen, wenn man verspricht zu kommen und es dann doch nicht tut? Und ist es tatsächlich zuviel verlangt sich anschließend zu entschuldigen, anstatt sich zu wundern, wenn man ein wenig muffelig reagiert? Und was mich dort noch viel mehr interessiert sind die Gründe, aus denen ein Erscheinen nicht möglich war.
Warum lässt man sich von anderen Menschen ohne Angabe von Gründen etwas verbieten? Warum tut man es nicht trotzdem und stellt die anderen damit vor die Wahl es zu akzeptieren oder einen in Ruhe zu lassen.
Warum schätzt man Menschen ständig falsch ein? Und das auch dann noch, wenn man sich sicher ist den anderen zu kennen.
Wie lange braucht man um aus Fehlern zu lernen? Wie oft muss man sie begehen, um zu verstehen, dass es falsch ist und so einfach nicht geht?
Und kann man Freunden, die einem versprechen einen in Zukunft vor diesen Fehlern zu bewahren wirklich zutrauen, dass sie das tun und es auch schaffen? Oder vielleicht eher: will man ihnen das überhaupt zu muten?
Vermutlich einfach mal wieder zu viele verquere Gedanken, die weder richtige Substanz haben, noch besonders lange gedacht werden.
Im Grenzenlosen sich zu finden,
Wird gern der Einzelne verschwinden,
Da löst sich aller Überdruss;
Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt läst'gem Fordern, strengem Sollen,
Sich aufzugeben ist Genuss.
Weltseele, komm, uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist Selbst zu
Ringen wird unsrer Kräfte Hochberuf.
Teilnehmend führen gute Geister,
Gelinde leitend, höchste Meister,
Zu dem, der alles schafft und schuf.
Und umzuschaffen das Geschaffne,
Damit sich's nicht zum Starren
Waffne, wirkt ewiges lebendiges Tun.
Und was nicht war, nun will es werden,
Zu reinen Sonnen, farbigen Erden,
In keinem Falle darf es ruhn.
Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln;
Nur scheinbar steht's Momente still.
Das Ewige regt sich fort in allen,
Denn es muss in Nichts zerfallen,
Wenn es im Sein beharren will.
Langsam kommt es mir so vor, als wäre ich auf dem besten Weg mein Ferien-Einsiedler-Leben aufzugeben. Das normale Verhalten in 2 wöchigen Ferien war eigentlich irgendwann mittags gegen 12, halb 1 aufzustehen, Kaffee zu machen, sich an den Computer zu setzen, vielleicht gegen 2, halb 3 mal auf die Idee zu kommen, dass frühstücken ja doch mal eine Massnahme wäre, es erstmal wieder zu verwerfen, bis gegen 4, halb 5 der Magen dann so laut knurrt, dass es sich nicht mehr vermeiden lässt die Anstrengung der Nahrungssuche zu vermeiden. Nach dem "Frühstück" geht es dann zurück an den Computer, wenn es ein guter Tag ist, dann überlegt man sich gegen halb 8, dass es ja vielleicht mal wieder Zeit sei unter die Dusche zu springen und vielleicht tut man das dann auch. Nach dem Duschen geht es dann natürlich wieder an den PC, im 12 guckt man dann vielleicht doch mal wieder auf die Uhr und überlegt, ob es Zeit sei ins Bett zu gehen und nach dem Gedanken "Och, nen halbes Stündchen noch" guckt man das nächste mal um halb 2 auf die Uhr und beschließt dann langsam den PC mal auszumachen. Nachdem man dann um 3 das Buch aus der Hand legt ("Nur das Kapitel noch") kommt man dann doch mal zum schlafen.
Wie man sieht, hielt sich mein menschlicher Kontakt in den Ferien abgesehen von dem familieninternen und hin und wieder mal einem per ICQ oder Telefon geführtem Gespräch in Grenzen. Es sei denn es gab mal einen Wochenend- oder Wochenausflug nach Stuttgart oder in andere nette Städte.
Diese Ferien läuft das jedoch leider (oder zum Glück?) ganz anders. Freitag Fahrschule und nettes Zusammensein mit ein paar Mädels, samstag einen netten Skype-Telefon-Abend (Ok, den gab es in anderen Ferien auch), Sonntag dann doch mal einen dieser geliebten Gammeltage, montag einkaufen und Fahrschule, gestern die unausweichliche Beschäftigung mit zwei verschiedenen Leuten, heute von 2 Uhr an Fahrbögen und Krams für die Schule mit nem Mädel aus meiner Stufe machen, Fahrschule und Kneipengang, morgen Englisch lernen mit nem anderen Mädel aus meiner Stufe und was danach kommt ... keine Ahnung.
Nicht das das alles jetzt sonderlich schlimm wäre. Da ist nur wie immer diese Angst sich an menschliche Gesellschaft allzu sehr zu gewöhnen bzw. die Angst davor sich nach dem Gewöhnen daran sich vielleicht wieder auf mehr Alleinesein einzustellen.
Dankbar sein für das momentane Gefordertsein und es genießen oder es sich gleich schlecht reden?
Die Sonne versinkt
und der Tag wird still,
und der Lärm kommt allmählich zur Ruh'.
Was aufgewühlt war,
wird ruhig und klar:
Alles, was ich brauche, bist Du.
Die Spannung verklingt.
Was ist bloß passiert?
Ich kann es überhaupt nicht versteh'n.
Vertrocknet und leer.
Du fehlst mir so sehr.
Morgen werden wir weiterseh'n.
Wie kann es sein, daß Zufriedenheit verblaßt,
und plötzlich irgendwie gar nichts mehr paßt?
Wer hat die Welt auf den Kopf gestellt?
Nichts geahnt,
und nichts geplant.
Überrannt und die Gefahr nicht erkannt.
Und die Nacht bricht herein:
Tiefes Schwarz, das die Fragen verhüllt.
Ein weißes Papier,
kariert, Din A4,
wird ohne Worte langsam zerknüllt.
Was niemals sein darf, kann und wird nicht sein;
leicht verständlich und so unendlich schwer.
Vernunft ist verschleppt.
Es gäb' ein Konzept,
wenn heut' noch alles so wie vorgestern wär'.
Wie kann es sein, daß das Glück sich verkehrt
und offenbar jede Lösung verwehrt?
Laß' uns die Szene noch einmal dreh'n!
Mit viel Mut.
Alles wird gut.
Schlaf' jetzt ein, ich würde gern bei Dir sein.
Erstaunlich wie sehr man ins Auge springende Tatsachen verleugnen kann. Und vielleicht noch viel erstaunlicher, wie sehr man sich von Dingen, von denen man noch am Anfang des Abends fest überzeugt war, abbringen lassen kann. Mit manchen Leuten sollte man sich einfach nicht unterhalten, weil sie die Fähigkeit haben einen maßlos zu verwirren. Und das obwohl es um Dinge geht, die mich weder sonderlich interessieren, noch mich irgendetwas angehen.
Aber warum lässt man sich dann in so etwas reinziehen? Warum hält man nicht einfach die Klappe? Vielleicht, weil man die Hoffnung hegt die Klinge, in die jemand anders droht hineinzulaufen irgendwie abzuwenden. Auch wenn der Preis dafür ziemlich hoch ist. Die Gefahr ist und bleibt nämlich, dass man sie unbeabsichtigt tiefer hineinjagt oder jemand anders ins Fleisch rammt.
Wem ist man mehr zu Loyalität verpflichtet? Jemandem, der einen vor zwei Jahren mehr oder weniger absichtlich ziemlich verarscht und im Regen stehen gelassen hat oder jemandem, der immer wieder zeigt, dass er selbst total unloyal ist? Aber kann man denn wirklich zu lassen, dass sich jemand immer wieder neue Illusionen macht, immer weiter hofft, obwohl man sich sicher ist, dass diese Hoffnungen vergebens sind? Und kann man es andererseits riskieren diese Illusionen ohne 100%ige Gewissheit zu zerstören?