Gerade einfach nur geschockt. Geschockt von einer Nachricht, die eigentlich vorhersehbar war. Und irgendwie auch gar keine Worte gerade dafür.
night shadow - 14. Sep, 22:11
Mittwoch in der "Neuen Westfälischen" im Regionalteil gefunden und als würdig befunden es hier aufzunehmen:
Hinnak hat am letzten Wochenende wieder eine erschütternde Erfahrung mit seiner Wahlheimat gemacht. Bei einem Verwandschaftstreffen im hohen Norden wurde er bedauerend gefragt, wie es ihm denn in Ostdeutschland so ginge. Wieso Ostdeutschland? grübelt Hinnak, bis er der Verwechslung auf die Schliche kam.
Die lieben Verwandten hatten immer Erfurt verstanden, wenn Hinnak von Herford erzählte.
Erst als Hinnak die Wolldecke aus dem Mund genommen hatte, deutlich H-e-rferord sprach und dazu noch etwas von Bier faselte, hörte er den Groschen bei seinem Gegenüber fallen. "Ach, interessant, und wo genau liegt das?", erwidert grinsend die Verwandtschaft aus der Weltstadt Vechta. "Hab ich ja noch nie gehört."
Schon wollte Hinnak lokalpatriotisch loslegen über die Bedeutung der Küchenmöbel- und Bekleidungsindustrie, Sulo, MARTa, bedeutende Kirchen - da besann er sich eines Besseren. "Herford liegt etwa 100 Kilometer südlich von Vechta." gab er lakonisch und ebenso grinsend zurück. Schließlich reicht es ja, wenn wir Herforder wissen, dass unser Städtchen lebenswer ist, ...
meint Hinnak
Und recht hat er damit auch noch. :)
night shadow - 14. Sep, 14:20
Ja, so könnte man es wohl nennen, was ich gedenke Freitag zu veranstalten. Obwohl es wohl nichts ungewöhnliches ist Menschen aus unterschiedlichen Bereichen seines Lebens auf einer Geburtstagsfeier zu vereinen. Das Problem was ich sehe ist nur, dass es unter verschiedenen Personen ausreichend Konfliktpotenzial gibt. Zwei Mädels, die mal beste Freunde waren sind seid einer Weile so zerstritten, dass sie kein Wort mehr miteinander reden und ich hoffe wirklich, dass das nicht ausgerechnet Freitag eskaliert. Außerdem kommen sowohl meine beste Freundin samt Freund, als auch ihr Ex und all seinen Beteuerungen zum Trotz, dass er über sie hinweg sei und ebenfalls eine Neue habe (komischerweise gleich eine Woche nachdem sie ihren Kerl hatte), bin ich mir noch nicht so sicher wie er das wegstecken wird. Alle weiteren "Problempersonen" werden wohl doch nicht auflaufen, wofür ich ganz dankbar bin, da das hauptsächlich meine Probleme gewesen wären.
Außerdem bin ich mir noch nicht so sicher, ob sich alle dieser Menschen wirklich zu benehmen wissen. Meine Mutter wird wohl auch irgendwo in der Nähe zugegen sein und wenn sie eins gar nicht leiden kann, dann ist es, wenn sich jemand den Abend auf der Toilette noch einmal durch den Kopf gehen lässt. Und zumindest von drei oder vier Personen weiß ich, dass sie dazu neigen mehr zu trinken, als es ihnen gut tut. Weiteres Problem ist, dass ich mir als Gastgeber diesmal ernsthaft Mühe geben sollte mir nicht vollends die Kante zu geben (im Gegensatz zu den letzten drei oder vier Geburtstagen ;)), um im Falle des Falles noch nüchtern genug zu sein, um halbwegs vernünftig zu agieren.
Naja, ich fürchte ich habe keine andere Wahl als mich überraschen zu lassen und zu hoffen, dass alles mehr oder weniger problemfrei über die Bühne geht.
night shadow - 13. Sep, 21:09
Wissen ist Macht. Sagt man zumindest öfter mal. Heute habe ich mal wieder eine andere Seite des Wissens gesehen. Wissen macht Angst. Folgendes Szenario: SoWi-Unterricht, allgemeine Diskussion über Fiskalismus und Monetarismus und eher zufällig kam das Gespräch auf die Globalisierung. Und da wurde mir plötzlich ganz schlagartig klar: "Hey, das betrifft auch dich." Für gewöhnlich habe ich eher die Neigung dazu Fakten die mich stören oder negativ beeinflussen zu ignorieren oder erst gar nicht zur Kenntnis zu nehmen, aber heute ließ es sich irgendwie nicht vermeiden. Mal angenommen mir platzt nicht vorzeitig die Hutschnur und ich ziehe das Abitur wirklich mit einem akzeptablen Durchschnitt durch, hänge vielleicht auch noch ein paar Jährchen Studium gegen nicht zu verachtende Studiengebühren dran. Und wer garantiert mir dann, dass ich wirklich einen Job kriege und ich all diese Jahre nicht genauso gut hätte in die Tonne treten können? Niemand.
Aber darum geht es mir auch gerade gar nicht primär. Ich möchte vielmehr einmal die Feststellung treffen, dass es sich oft wesentlich besser in Unwissenheit lebt. Dinge, von deren Existenz man nicht weiß (bzw. deren Existenz man ganz einfach verdrängt), vor denen kann man auch keine Angst haben, um die muss man sich keine Sorgen machen. Ok, ist vielleicht nicht das einzig wahre Scheuklappen aufzusetzen und das was um mich herum passiert zu ignorieren, aber ich bin die letzten fast 18 Jahre gut klar gekommen, ohne mir Gedanken über so Sachen wie Globalisierung zu machen und bin hervorragend zu recht gekommen und ich bin mir sicher, dass das zumindest die nächsten zwei Jahre auch noch ganz gut so weiter gegangen wäre. Gut, im Endeffekt bin ich mir ziemlich sicher, dass ich dieses Problem bis spätestens nächste Woche wieder verdrängt habe, aber das ändert ja nichts.
Hinzu kommt ja noch, dass ich Dinge, die ich nicht ändern kann, eigentlich gar nicht wissen will. Dazu zählen auch so Dinge wie das Verwandte von an Lungenkrebs Erkankten ein vierfach höheres Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken. Was bringt mir dieses Wissen? Klar, ich könnte mich danach richten, eventuell das Rauchen aufgeben, mich gesünder ernähren oder so, aber da ich das ohnehin nicht tue bringt mir dieses Wissen rein gar nichts. Es belastet ganz einfach nur und ich wäre ohne es definitiv besser dran.
night shadow - 13. Sep, 15:31
Wie ich ja schon das ein oder andere mal erwähnte bin ich ein Mensch, der klare Verhältnisse liebt und braucht. Im Moment sind die Verhältnisse verdammt klar, wenn sie auch auf eine andere Art und Weise geklärt wurden, als ich es mir gewünscht hätte. Naja, egal. Also verstandsmäßig sind die Dinge klipp und klar, das einzige was noch Probleme macht ist etwas anderes, für das sich kein rechtes Wort finden lässt. Gefühl ist nur insofern das richtige Wort, als das es eine emotionale Sache ist. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob da jemals Gefühle waren, die so etwas rechtfertigen würden.
Naja, ebenfalls egal, weil es nicht darum geht, was genau es ist, sondern viel mehr wie ich es wegkriege. Kontakt abbrechen (mehr oder weniger freiwillig) hat (und das leider nicht zum ersten mal) nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Der noch weitaus radikalere Schritt wäre alle übrig gebliebenen Kontaktmöglichkeiten zu zerstören, was zwar nicht unmöglich, aber auch nicht so einfach ist. Einmal hat es ja schon geklappt und warum sollte es nicht wieder klappen? Aber andererseits habe ich das Gefühl, dass es die Sache wichtiger machen würde, als sie es ist - war oder vielleicht eher seien sollte.
night shadow - 12. Sep, 17:55
...
Bin auf meinem Weg,
schon so lang.
Zerschlagen und träg,
schon so lang.
Bin müde und leer,
will nach Süden ans Meer.
Bin auf meinem Weg
ohne Wiederkehr,
schon so lang
...
Und nach wie vor die Frage woher dieses plötzliche, immer in kürzeren Abständen auftretende Unlustgefühl herkommt. Wo vor fünf Minuten noch alles in Ordnung war, kann es kann plötzlich passieren, dass alles kurz- oder mittelfristig seinen Sinn verliert. Das plötzlich das Gefühl der Leere und Müdigkeit sich breit macht und man glaubt, dass der nächste Schritt, die nächste Handlung mehr Anstrengung fordert, als sie es wirklich wert ist. Und auch der Gedanke an das egoistische Aufgeben schleicht sich dann manchmal still und heimlich in die Gedanken. Aber nein, Schultern straffen, ein Lächeln auf das Gesicht zwingen, sich selbst gut zu reden und weiter machen.
night shadow - 12. Sep, 15:23
Etwas das mir schon vor einer ganzen Weile aufgefallen ist: Durch die Gewalt (sei sie erfunden oder nicht) in den Medien stumpft man mehr und mehr ab. Wo es mir früher bei dem Tod eines Protagonisten eines Buches oder Films noch die ein oder andere Träne ins Auge getrieben hat und die Nachricht von einem ermordeten Vergewaltigungsopfer nächtelang Alpträume bereitet hat, gehört es mittlerweile fast schon zum Alltag. Und nicht einmal so Dinge wie der Anschlag auf das WTC vor fünf Jahren oder die schlimmen Naturkatastrophen dringen wirklich zu mir durch. OK, da sind tausende von Menschen ums Leben gekommen, aber genau da liegt vielleicht das Problem. All diese Toten sind für mich nur Zahlen in einer Statistik. Und es gelingt mir schlicht und ergreifend manchmal nicht mehr mir bewusst zu machen, dass hinter jede dieser Zahlen mit seinem eigenen Schicksal verbunden ist, Familien, Freunde, aus deren Mitte ein Mensch gerissen wurde.
Und manchmal macht mir das wirklich Angst. Angst davor emotional abzustumpfen, Angst dem Tod von anderen irgendwann komplett gleichgültig gegenüber zu stehen.
night shadow - 11. Sep, 15:47
Bahnfahren ist doch immer wieder eine extrem lustige Angelegenheit. Es ging eigentlich schon freitag nachmittag in Herford los. Der RE der vor meinem IC kam, hatte 5 Minuten Verspätung, wodurch auch mein Zug erst verzögert einfuhr. Dann relativ schnell den richtigen Wagen und Platz gefunden. Bis Hamm lief auch alles ganz gut (mal abgesehen von dem Menschen, der für die Durchsagen verantwortlich war. Irgendwie beakm man desöfteren den Eindrcuk, dass er leicht einen über den Durst getrunken hatte). Kurz vor Hamm ging es dann richtig los: "Aufgrund eines zwischen Hamm und Dortmund liegen gebliebenen REs kann es bis nach Dortmund zu Verspätungen kommen. Über Ihre Anschlussmöglichkeiten informiere ich Sie später." Kurz die Überlegung angestellt in Hamm auszusteigen und von dort per RE nach Köln und von dort nach Siegburg zu fahren, aber ne ... ich bin ja faul und beschloss der Dinge zu harren, die da kommen mögen.
Kurz vor Dortmund erklärte man mir dann, dass mein ICE leider nicht warten könne und das ich doch lieber den IC so und so nach Bassel nehmen solle, der würde nämlich versuchen in Köln den Anschluss an den ICE zu bekommen. Rätseleien mit zweien meiner Mitreisenden angestellt, wie denn der "arme" IC den ICE einholen will und festgestellt, dass ich genausogut sitzen bleiben kann, da der IC in dem ich saß auch über Köln fuhr.
Während wir wegen "benutzter Gleise" noch ein paar Minuten vor Dortmund standen kam dann die Durchsage, dass mein ICE doch warten würde und das sogar auf dem benachbarten Gleis. Top, fix meinen Kram geschnappt, mit einem Haufen Leute ins eine Ende des ICEs gesprungen. Blöd nur, dass mein Platz am anderen Ende war. Also in den sauren Apfel gebissen und mich in die lange Kolonne der Platzsuchenden eingereiht. Und irgendwann kamen wir dann mit nicht einmal 10 Minuten Verspätung in Siegburg an.
Die Rückfahrt verlief ähnlich lustig. Als der ICE in Siegburg ankam hatte er bereits 10 Minuten Verspätung, die bis Essen aber nur noch 5 Minuten waren. Kurz vor Essen kam dann eine Durchsage: "Aufgrund von Personen im Gleis wird der Zug umgeleitet und hält nicht in Bochum." Mit "nur" 25 Minuten kamen wir dann in Dortmund an (zum Glück hatte ich da 30 Minuten Aufenthalt). Traurigerweise hatte der RE nach Herford auch 5 Minuten Verspätung, dass letztendlich noch 10 wurden, da wir in Hamm auf einen verspäteten ICE warten mussten.
Nichtsdestotrotz ein nettes Wochenende verbracht, viele interessante Leute kennengelernt, bekante liebe (oder auch nicht so liebe ;)) Menschen wiedergesehen, viel getrunken, wenig geschlafen, aber zumindest jede Menge Spaß gehabt und sogar Freude an ansonsten verhassten Tätigkeiten gefunden. Nebenher auch noch festgestellt, dass puzzlen, Gesellschaftsspiele spielen und soingen in der richtigen Gesellschaft Spaß machen kann.
Weiteres vielleicht bei Gelegenheit, wenn ich meinen Schlafmangel wieder ausgeglichen habe und mir keine Hausaufgaben mehr im Nacken sitzen. ;)
night shadow - 10. Sep, 20:28