Donnerstag, 10. August 2006

Sommerregen

...

Kugelgroße Tropfen waschen mir die Seele groß
und es kommt mir in den Sinn,
dass ich wie dieser Regen bin:
Weich, wenn ich willkommen bin
und hart, wenn Widerstand sich spinnt.
Lästig, wenn man mir nicht traut
und ersehnt, wenn man mich braucht.

...

Eric Fish

Balance

Manchmal gar nicht so einfach das gesunde Mittelmaß zu finden. Zwischen Reden und Schweigen. Zwischen zu viel und zu wenig Vertrauen. Zwischen zu viel und zu wenig Aufmerksamkeit. Zwischen nett sein und den kleinen, nebenher ausgeteilten Gemeinheiten, die einfach manchmal sein müssen. Zwischen offen und verschlossen sein.
Scheint so, als hätte ich einfach kein Talent dafür die Balance zwischen diesen Dingen zu finden, obwohl es zumindest hin und wieder gelingt. Und was das ganze erst recht traurig macht ist, dass es mir oft erst dann auffällt, wenn es zu spät ist.

...

Öffentliche Verkehrsmittel sind doch gar nicht so übel, wie ich mir immer selbst weiß machen wollte. Ok, hier in Herford sind die Anbindungen nicht sooo toll, aber wenn man drüben in Bielefeld ist, dann geht das schon. Ich glaube Herford braucht auch so eine tolle Straßenbahn.
Heute morgen dann aus dem Haus um kurz nach 7 aus dem Haus gelaufen, anstatt den Bus zu nehmen zu Fuß zum Bahnhof gestiefelt, erstaunlich viele bekannte Menschen dort getroffen (was ein Wunder, wenn die halbe Stufe nach Bielefeld muss), Bahnticket gezogen, Anna aufgegabelt und dann mit der Eurobahn nach Bielefeld. Zwischenzeitlich schadenfroh gegrinst, als einer meiner geliebten Stufenkameraden beim schwarz fahren erwischt wurde, vom Bahnhof dann zur Straßenbahnstation gehetzt, zur Uni, dort drauf gewartet, dass auch die letzen Pappnasen (fast 10 Minuten zu spät -.-) eintreffen, eine Weile die Uni-Bibliothek unsicher gemacht und gegen halb 12 wieder zurück zum Bahnhof, in Herford dann in den Bus und das erste mal an diesem Tag einfach seliges Nichtstun genossen, einfach nur stumpf aus dem Fenster geschaut und die Gedanken mit Kettcar auf den Ohren Karussel fahren lassen, bis ihnen schlecht wurde. Und eigentlich ist das traurig, weil es im Moment doch gar nicht viel gibt, worüber man sich Gedanken machen müsste. Aber vielleicht liegt es ja auch genau daran, dass sie sich ständig im Kreis drehen. Gibt einfach nicht viel, worüber man nachdenken kann/muss/brauch und darum lassen sich die Gedanken von Gedankengängen, die man nicht denken will, nicht so leicht abhalten.

Mittwoch, 9. August 2006

Fängt ja schon gut an ...

Heute morgen tatsächlich nicht so recht aus dem Bett gekommen und statt um 6:30 Uhr erst um 7 Uhr aus den Federn gekrochen (na, immerhin fast 7 Stunden Schlaf). Schnell fertig gemacht, ausnahmsweise mal fix gefrühstückt und um zwanzig nach sieben losgestiefelt. An der Schule dann zehn Minuten auf Anna gewartet, trotz früher Uhrzeit schon die zweite Kippe geraucht, bissel planlos durch die Schule gelaufen, festgestellt, dass in der ersten Stunde Jahrgangsstufenversammlung ansteht und ich anschließend die erste Freistunde des Schuljahres verleben darf. Noch mehr Leidensgenossen getroffen, schon wieder eine geraucht, dann ins Theater.
Ob der vielen Hackfressen fast die Krise gekriegt, kurzfristig mit dem Gedanken gespielt Schule Schule sein zu lassen und einfach wieder nach Hause ins Bett zu gehen. Da war es dann aber leider schon zu spät: Unsere Jahrgangsstufenleiter trafen ein und die Meute ließ sich im Zuschauerraum des Theaters nieder.
Eine halbe Stunde lang allen möglichen organisatorischen Kram angehört (omg, ist der eine Kerl langsam ... und den habe ich gleich acht Stunden die Woche in Mathe und Info), nebenher wurde dann noch die Ankündigung gemacht, dass wir uns morgen, zwecks Facharbeitvorbereitung, an der Uni Bielefeld einfinden dürfen. Scheinbar war da organisatorisch etwas falsch gelaufen, denn die ratlosen Gesichter um mich herum sprachen Bände.
Aber irgendwann war dann auch diese Tortour vorbei und nach der obligatorischen 5-Minuten-Pause-Kippe begann ich dann meine Freistunde produktiv zu nutzen. Leider ließ sich keine produktive, stundenfüllende Beschäftigung finden und deshalb sah ich mich gezwungen den Rest der Zeit mit Smalltalk zu verbringen.
Irgendwann klingelte es dann zur Pause und ich durfte mir bei einer Zigarette mit einem nachsichtigen Lächeln im Gesicht schon die ersten muffligen Kommentare anhören.
Am Ende der Pause ging es dann zum nahegelegenen Grün-Gold-Haus in das meine beiden Leistungskurse aus Platzmangel verlegt wurden. Ganz schnuckliger Raum und gerade genug Platz für 20 Menschen.
Abgesehen davon, dass sich der Deutschlehrer beim Rauchen zu uns gesellte und der Englischlehrer uns sympathischerweise zehn Minuten früher gehen ließ, verlief der restlichen Tag recht unspektakulär.

Dienstag, 8. August 2006

Bollywood-Filme und die Gründe aus denen man über sie heulen kann

Einer dieser Augenblick, die man erlebt und vergisst, nur um sich ihrer in unpassenden Momenten und ohne ersichtlichen Grund zu erinnern. Und da mir dieser Moment schon seit einigen Tagen immer wieder durch den Kopf spukt, suche ich mein Heil mal wieder im bloggen. ;)

Es muss ein Abend letztes oder vorletztes Jahr Ostern oder so gewesen sein. Auf jeden Fall saßen vier Mädels in einem Stuttgarter Wohnzimmer und schauten aus einem mir nicht ganz nachvollziehbaren Grund einen dieser elendigen Bollywood-Streifen an. Im Nachhinein könnte man für diese Situation glatt ein wenig Galgenhumor aufbringen. Während zwei der Anwesenden sich permanent über den Film lustig machten, nahmen ich und die letzte im Bunde den Film nicht so ganz auf die leichte Schulter. Es kam, wie es kommen muss: Während die beiden andere bis zum Ende hin immer weiter Witze rissen, lagen wir uns irgendwann heulend in den Armen, wenn es auch eher weniger die Tragik des Filmes war, die mir das Wasser in die Augen trieb, sondern viel mehr ein unbedachtes Kommentar einer der Anwesenden.
Das Ende des Filmes sah eben so aus, dass der Held im Krankenhaus starb und während sich alle Freunde und Familienmitglieder verabschiedeten, gab es einen älteren Herren, der vielleicht einfach nur im Drehbuch vergessen wurde, aber auf jeden Fall das Zimmer verließ, ohne sich zu verabschieden. Das nicht so ganz ernst gemeinte Kommentar, dass er sich nicht mal verabschiedet habe und dass das ja nicht nett sei, traf mal wieder genau den wunden Punkt. Vermutlich hat nie einer dieser drei Menschen gemerkt, dass ich nicht wegen dem Film, sondern aus einem ganz anderen Grund geheult habe, aber das ist vermutlich auch besser so. Zum einen hätte und würde das nur Entschuldigungen auslösen, die keinem helfen und zum anderen sollte man nach wie vor meinen, dass drei Jahre ausreichend Zeit sind, um über sowas hinwegzukommen.

Bleibt alles anders

Thron über Konvention,
das Leben kommt von vorn,
stehst unter einem hellen Stern,
einem hellen Stern.

Veträum dich in deinem Traum,
verlass dich auf Zeit und Raum,
du gehörst zum festen Kern.
Trockne die Tränen, zieh deine Kreise,
der stille Weg folgt dem Sonnenaufgang leise.
Tanz den Tanz auf dünnem Eis.

Forder das grosse Gefühl,
durchquer den Hades zum Ziel.
Surf auf dem Scheitelpunkt des Nichts,
erwarte viel,
lebe für den Transit,
zwing das wahre Geschick,
ein Silberstreif am Horizont.
Stell die Uhr auf Null,
wasch den Glauben im Regen.
Die Sinflut ist verebbt,
die Sünden vergeben.
Kein Ersatz, keine Droge bist du, bist du.

Es gibt viel zu verlieren,
du kannst nur gewinnen.
genug ist zu wenig oder es wird so,
wie es war.
Stillstand ist der Tod,
geht voran bleibt alles anders,
der erste Stein fällt in der Mauer,
der Durchbruch ist da.

Kommt der Moment,
kommt die Zeit,
Wasser wird zu Wein
und die Sekunden bleiben stehen
auf den Punkt.
Zauberer verraten ihre Tricks,
auf allen Würfeln fällt die Sechs,
die Limits brechen weg,
Monster verkriechen sich,
die Schätze gehoben
du steigst nach unten,
du fällst nach oben.
ohne Netz, kein Placebo bist du, bist du.

Es gibt viel zu verlieren,
du kannst nur gewinnen.
genug ist zu wenig oder es wird so,
wie es war.
Stillstand ist der Tod,
geht voran bleibt alles anders,
der erste Stein fällt in der Mauer,
der Durchbruch ist da.

Leb den Transit,
zwing das wahre Geschick
durchquer den Hades zum Ziel...

Herbert Grönemeyer


Eine Menge Gefühle und Erinnerungen, die an diesem Lied hängen, eigentlich viel zu viel, um es irgendwie in Worte zu fassen und darum lasse ich das heute auch mal sein.

Der nicht ganz so alltägliche Wahnsinn

Und mal wieder einen erschreckend produktiven Tag verbracht. Aufgestanden, eine geraucht, duschen, frühstücken, Holz stapeln. Dann wieder ein bisschen Unproduktivität, nebenher ein paar ICQ-Gespräche führen, sich zum Kaffee trinken verabreden, zur Schule stiefeln, herausfinden, dass ich doch ganz akzeptable Lehrer kriege, zwei "Frozen White Late Macchiato" trinken. Nebenher eines dieser tollen Gespräche führen, die es irgendwie nur im Seals und mit diesen Menschen gibt. Über Schule, gemeinsame Bekannte und Madonna. Mal wieder feststellen, dass man trotz grundlegend unterschiedlichem Musikgeschmack und anderer Lebenseinstellung trotzdem mit einander auskommen kann. Und die traurige Erkenntnis gewinnen, dass Freistunden im Seals in der Besetzung eher selten sein werden, da es keine gemeinsamen Freistunden und kaum gemeinsame Kurse gibt.
Zum Bahnhof laufen, um sich mit Muttern zu treffen, um mein Bruderherz abzuholen. Feststellen, dass es die Anzeigetafeln im Herforder Bahnhof mal wieder nicht tun. Nebenher eben mal 50 Euro für Bahncard und Bahnticket ausgeben. Mit Muttern und Brüderlein zu Mäcces fahren und feststellen, dass sich der BigMäc nicht gut mit den zwei Late Macchiato verträgt.
Anschließend neben dem üblichen ICQ-Geplänkel mal ein nicht ganz so einfaches Gespräch führen, mittendrin quasi stehen gelassen werden, Karten spielen, Gespräch irgendwann wieder aufnehmen, zu einem leidlich befriedigenden Ergebnis kommen, sich zum wiederholten Male vornehmen, sowelche Gespräche möglichst nie wieder von alleine anzufangen.
Den Rest des Abends dann telefonierenderweise verbracht, festgestellt, dass es schon merkwürdig ist nachdem man erst eine Woche zusammen ist, darüber zu diskutieren ob und wie man zusammenzieht und das man eigentlich keine Bahncard 100 mehr braucht, wenn man ohnehin zusammen wohnt. Nicht zum ersten mal die Erkenntnis gewonnen, dass selbst hin und wieder ein bisschen fies sein einfach ist, die zurückkommenden Gemeinheiten dann aber mit Würde hin zu nehmen schon schwerer fällt.

Am Ende dieses Tages frage ich mich eigentlich nur, wie gut es ist sich an soviel menschlichen Kontakt zu gewöhnen. Sich vom Einsiedlerleben wieder auf Gesellschaft umzustellen fällt nicht schwer, aber umgekehrt sieht es da meistens leider anders aus.

Montag, 7. August 2006

Ich-Bezogen

Irgendwann zwischen gestern und heute ereilte mich mal wieder eine dieser genialen Selbsterkenntnisse. Ich bin total ich-bezogen geworden. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, war ich das eigentlich schon immer. Nahost-Krise? Interessiert mich nicht. Klimaveränderung? Wenn juckt es schon, solange wie es mich nicht direkt betrifft? Politik? Ist doch egal.
Ok, solange wie sich die Ich-Bezogenheit sich nur um solche Themen drehen würde, wäre es ja akzeptabel. Aber ich fürchte mittlerweile geht das auch noch viel weiter. Es geht teilweise sogar soweit, dass mir Probleme von Menschen, die mir mal wichtig waren oder es zu einem gewissen Grad immer noch sind, total egal sind. Obwohl das jetzt wieder nicht ganz richtig ausgedrückt ist. Sie sind mir nicht wirklich egal, aber sie geraten einfach in den Hintergrund. Wenn ich mitkriege, dass eine mit mir in Kontakt stehende Person Probleme hat, dann denke ich schon eine Weile darüber nach, je nach Art des Problems mache ich mir auch ein paar Sorgen, aber spätestens nach ein paar Tagen ist die Sache dann auch wieder vergessen, egal ob das Problem weiterhin besteht oder nicht.
Das hat dann hin und wieder zur Folge, dass ich auf eine unangenehme Art und Weise darauf gestoßen werde, dass das Problem eben doch noch nicht erledigt ist und nicht immer, aber oft folgt dann das schlechte Gewissen.

Sonntag, 6. August 2006

...

Traurigerweise wurde der Tag auch nicht mehr wirklich besser. Einem Menschen den Tag oder vielleicht sogar die ganze Woche versaut und es sogar noch wissentlich getan. Aber manchmal glaube ich, dass es einfach sein muss Menschen knallhart die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, auch wenn es nicht einfach ist.
Das seine Ex einen neuen hat, das hätte er bestimmt irgendwann mitgekriegt. Spätestens wenn ich mich irgendwann im Suff mal verplappert hätte. Und dann doch lieber so, während ich noch nüchtern bin und sehen kann, wie er reagiert. Obwohl mich das eigentlich ja nicht im Entferntesten weitergebracht hat. Eher im Gegenteil. Ist eher ein bescheidenes Gefühl zu sehen, wie man jemandem weh tut. Aber eigentlich sollte man doch irgendwann mal über eine Beziehung, die fast schon ein Jahr vorbei ist, hinwegkommen oder? Und vielleicht ist das jetzt ja genau der Stubs in die richtige Richtung, den er noch brauchte. Aber ich fürchte, dass ich gerade eher versuche mir das alles schön zu reden.
Jetzt sind sie nicht einmal mehr zusammen und ich sitze trotzdem noch zwischen den Stühlen. Deprimerend. Warum halte ich mich aus sowas eigentlich nicht raus?

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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