Montag, 24. Juli 2006

Kopfkino

...

Jeder Irrtum bringt uns ein neues Ziel.
Jeder Augenblick ist ein Teil von Dir.
Jeder Irrtum ist ein Teil von Dir
und jeder Augenblick ist ein neues Ziel.

Doch wie alles begann das weiß keiner mehr
und am klügsten ist man doch immer hinterher.
Wie losgerissen von mir selber steh ich allein hier
und nichts auch gar nichts kann mehr zurück zu Dir.

...

Letzte Instanz

...

Irgendwie scheine ich in letzter Zeit einen fast schon erschreckenden Hang zu Wutausbrüchen zu haben. Nicht das ich irgendwann mal ein besonders feinfühliger oder sanftmütiger Mensch gewesen wäre, aber ich könnte mich nicht dran erinnern, dass ich seitdem ich vor ein paar Jahren mal aufgrund eines Wutausbruches unter die kalte Dusche gestellt wurde total grundlos angefangen hätte rumzubrüllen.
Aber die letzten paar Tage kommt es immer öfter vor, dass ich wegen Banalitäten regelrecht austicke. Vielleicht liegt es am Wetter, vielleicht auch daran, dass ich momentan nicht ganz ausgelastet bin. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir meine Familie zur Zeit total auf den Geist geht. Ok, meine Mutter war schon immer ein wenig ... ähm ... anstrengend, aber in letzter Zeit ertrage ich es einfach nicht mehr. Mehr schlecht als recht versteckte Anfeindungen gegen meine Freunde, die auffallend beiläufigen Vorwürfe wegen dem Rauchen und die total unangebrachten Bemerkungen.
Und meine Brüder sind fast noch schlimmer. Der große hat es sich zur Gewohnheit gemacht jeden Tag nach der Arbeit in mein Zimmer reinzuschneien und mich in den unpassensten Momenten zuzutexten. Ist ja sicher nur nett gemeint, aber es nervt! Außerdem hat er einen Humor, der teilweise wirklich zum kotzen ist und er merkt die meiste Zeit nicht mal, dass es außer ihm keiner lustig findet.
Der kleine ist eigentlich der schlimmste. Jetzt wo Ferien sind, sitzt er den lieben langen Tag vor'm PC und kommt nur zum Essen raus. Und wenn er dann isst, dann produziert er nicht nur einen Haufen Dreck, nein, er hält es anschließend nicht einmal für nötig sauber zu machen. Und wenn man ihn dann darauf hinweist, dass er doch mal bitte seinen Dreck hinter sich wegräumen soll, dann reagiert er auch noch genervt.

*grml* Manchmal würde ich sie wirklich gerne alle samt in einen Sack packen und einfach draufschlagen.

...

Gestern nacht wurde mir plötzlich bewusst, dass sich meine Gedanken von alleine nur noch selten und dann meistens begründet in die falsche Richtung bewegen. Irgendwie doch enorm beruhigend, dass die Zeit hilft zu vergessen. Jetzt wird es eigentlich nur noch Zeit, dass es ruhiger wird und auch die Denkanstöße in die falsche Richtung aufhören und dann ist die Welt tatsächlich das erste Mal seit einer ganzen Weile fast in Ordnung.
Und dann muss ich noch herausfinden, wie sich ein ähnliches Debakel in Zukunft vermeiden lässt, damit ... ja, damit was eigentlich? Aber das ist ja auch eigentlich egal. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich in Zukunft einfach dankbar sein sollte, wenn man mir ungefragt Entscheidungen abnimmt. Oder viel mehr meine kürzlich getroffene Entscheidung revidiert. Aber ist ja auch egal, auf jeden Fall war es in dem Fall wohl das Beste, was mir passieren konnte. Zumindest logisch betrachtet, auch wenn das Gefühl hin und wieder immer noch streikt. Aber das Logik in sowelchen Fällen besser ist als Gefühl habe ich ja schon vor einer Weile festgestellt.
Und darum wird jetzt auch nicht mehr über die Schulter sondern vorwärts geschaut.

Sonntag, 23. Juli 2006

Hilflose Wut

Und mal wieder habe ich das fast unbändige Bedürfnis manchen Menschen auf eine weniger freundliche Art die Meinung zu sagen. Es ist doch wirklich seid Wochen und Monaten das Gleiche und zwar immer und immer wieder. Gut, mittlerweile kriege ich alles noch wesentlich passiver mit als vielleicht vor ein paar Wochen noch, aber das ändert nichts daran, dass es mich immer mehr aufregt.
Hinzukommt momentan, dass sich manche Leute wirklich als aller erstes mal an die eigene Nase packen sollten, bevor sie anderen Leuten Dinge an den Kopf knallen, die an erster Stelle auf sie selbst zutreffen. Tjaja ... man sollte halt nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt.

Aber warum gehe ich dann nicht hin und wasche diesen Leuten mal den Kopf? Naja, ganz einfach: ich will nicht dafür verantwortlich sein, wenn es ohnehin labilen Menschen noch schlechter geht und außerdem geht es mich immer noch nichts an. Trotzdem fühle ich mich irgendwo eben doch verantwortlich, weil ich eben manches mitkriege und doch nicht eingreife, nicht eingreifen will, keine Chance zum eingreifen habe. Oder?

Samstag, 22. Juli 2006

Von Steinen und Denkmälern, Regenschirmen und Automaten

Die "Ostwestfalenlippe-Sightseeing-Tour" für dieses Jahr wohl in der letzten Woche erledigt. Mittwoch waren die Externsteine und der Hermann dran und heute der Herforder Bismarkturm.

Die Externsteine waren schon für sich eine äußerst lustige Sache, weil die Klofrau es für nötig hielt mir etwas von ihren Mückenstichen und meinem Sonnenbrand zu erzählen und uns sogar einlud uns zu ihr auf eine Bank zu setzen. Klar, was gibt es schöneres, als unweit der Toilettenhäuschen einen Nachmittag zu verbringen?
BrueckeAnschließend mussten wir feststellen, dass die Extersteine besteigen pro Person einen Euro kostet. Da wir aber schon den weiten Weg gewagt hatten, ließen wir uns auch davon nicht abhalten. Nachdem wir dann beim Aufstieg des ersten Steines mit einer sehr vertrauenswürdig wirkenden Holzbrücke konfrontiert wurden, nahm ich dann auch abstand davon auch noch auf den zweiten zu kraxeln.
Sehr lustig war auch der Mensch, der allen Umstehenden erklärte, dass er nun mit seinem hellblauen Regenschirm von einem der Steine springen wolle.

Der Besuch zum nahegelegenen Hermann verlief ähnlich lustig. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Denkmal entdeckten wir einen äußerst lustigen Automat, der Bilder machte und enem die Möglichkeit gab innerhalb von drei Minuten lustige Dinge wie Schilder, Waffen oder Helme in das Bild reinzubasteln. Der ganze Spaß kostete zunächst mal zwei Euro, doch als die drei Minuten abgelaufen waren, stürzte plötzlich der Automat ab, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als das Bild abzufotografieren und uns mit dem Ergebnis zufrieden zu geben.
HermannBild
Das was wirklich deprimierend war, war dass der Automat auch bei den folgenden Reisegruppen nicht mehr funktionierte und unser Bild auf dem Bildschirm blieb. Auf dem Rückweg vom Hermann schlug das Ding dann auch noch Alarm, aber naja ... wir waren es ja nicht. :D

Heute war dann der Bismarkturm dran, obwohl das eher unspektakulär verlief.

Schlechtes Gewissen

Und mal wieder ist da das schlechte Gewissen. Zumindest heute hätte man doch zumindest auf den Friedhof gehen können, ja eigentlich schon fast müssen. Aber irgendwie waren da andere Dinge doch wieder im Weg. Zu lange geschlafen, viel zu warm, um den eigentlich gar nicht so weiten Weg zum Friedhof zu wagen, über Friseur- und Tantenbesuch zwischenzeitlich auch einfach verdrängt und irgendwie auch viel zu sehr mit mir selber beschäftigt.
Und doch erscheint mir das alles so vorgeschoben.
Aber andererseits: Macht es wirklich einen Unterschied, ob ich an seinem Grab stehe oder wo anders an ihn denke? Merkt er überhaupt noch, dass ich an ihn denke, dass er uns fehlt? Und wenn ja, hat es dann irgendeine Bedeutung für ihn, ob ich das auf dem Friedhof oder sonst wo tue? So wie ich ihn in Erinnerung habe, würde ich eindeutig nein sagen.
Und doch fühlt es sich gerade so falsch an nicht hingegangen zu sein. Weil "man" eben sowelche Jahrestage zu würdigen hat, an ihnen zum Friedhof pilgern muss, um den Verstorbenen zu gedenken. Aber ich bin eben nicht "man". Ich mag den Friedhof einfach nicht und es gibt mir auch nichts vor einem Stein zu hocken.

Was mir gerade noch dazu in den Sinn kommt: Man hört oder liest ja immer wieder von Menschen, die behaupten, dass sie immer, wenn ein naher Verwandter verstorben ist, das Gefühl hätten, dass er gar nicht tot sei und gleich durch die Tür kommen müsse. Komischerweise hatte ich dieses Gefühl nie. Mir war von Anfang an klar, dass er tot ist und auch nie wieder kommt. Außer in sowelchen Momenten, wenn mein großer Bruder ans Telefon geht und sich meldet. Durch die Wand klingt es manchmal wirklich wie er und anfangs habe ich wirklich fast jedes mal gestutzt, bis mir klar wurde, dass es nur Ben ist.

Irgendwie krass, dass es jetzt drei Jahre sind. Auf der einen Seite kommt es mir soviel länger vor, aber irgendwie eben auch nicht. Manchmal versuche ich mich an seine Stimme zu erinnern, an sein Lachen, an den Camelgeruch, der immer wenn er zu Hause war durchs Haus zog. All das war schneller weg, als man denkt.
Ich weiß noch, wie es mir einmal, als ich mit Jana ein altes Heimvideo anschaute, die Tränen in die Augen trieb, als er ins Bild war oder viel mehr seine Stimme zu hören war.
Aber vielleicht sollte man die Toten einfach ruhen lassen, sich damit abfinden, dass sie nicht mehr da sind und auch nicht wiederkommen und hoffen, dass dieser sanfte Schleier der seeligen Erinnerung bald auch auf das letzte bisschen Schmerz legt.

...

Es gibt Menschen, die einem eigentlich egal sind oder es zumindest sein könnten und es tut weg, wenn es ihnen schlecht geht. Es gibt Menschen, die sind einem wichtig und es tut weh, wenn es ihnen nicht gut geht. Es gibt aber auch Menschen bei denen es nicht weh tut, obwohl sie wichtig sind. Oder man zumindest glaubt, dass sie wichtig sind.
Warum ist das so? Weil sie einen nicht ständig darauf stoßen, dass sie ein Problem haben und man es deshalb einfach ignorieren kann? Weil sie einem eigentlich egal sind und man nur versucht sich einzureden, dass sie wichtig sind, weil sie es eben schon immer waren und auch bleiben müssen? Weil einem ihre Probleme nicht groß genug erscheinen und sie deshalb aus einer recht subjektiven Perspektive kein Recht darauf haben, dass es ihnen schlecht geht?

Freitag, 21. Juli 2006

...

Er stand mitten im Leben,
hat das Glück angelacht,
für die Frau und die Kinder
die treibende Kraft.

Er war liebenswert, freundlich,
was man herzensgut nennt,
jemand der gerne hilft,
den man auch gerne kennt.

Er war noch zuversichtlich,
nach dem ersten Befund,
und er glaubte und hoffte,
denn es gab keinen Grund.

Von Gerechtigkeit hielt,
diese Krankheit nicht viel.
Sie verfolgte heimtückisch
und sinnlos ihr Ziel.

Das Grab längst verschlossen,
Die Schmerzen vergehn.
Die Tränen vergossen,
das kann keiner verstehn.
Die Zeit bringt vergessen,
doch was auch geschieht:
Er lebt in Gedanken und
in diesem Lied, diesem Lied.

All die Operationen,
all die Therapien,
begannen dem Körper
die Kraft zu entziehen.
Doch er wollte kein Mitleid,
mit Löwenmut,
lachte er weiter,
als ginge es ihm gut.

Ich sah ihn und weinte,
er tröstete mich.
Ja, das war echte Größe,
mir war jämmerlich.
Er hat sich aufs nächste
Konzert so gefreut,
dass er's nicht mehr erlebt hat,
tut mir mehr als leid ...

Pur


Hm ... ein Lied, das wie kein anderes (leicht abgewandelt) auf den Tag vor genau drei Jahren passt und auch wie kein anderes an ihn erinnern.

...
Das Gute verinnern, das blieb.
Glaube mir, Papa - ich behalte Dich lieb!
...

Pur

...

hm ... eben rief meine Tante an und fragte, ob ich nicht morgen vorbei kommen wollen würde, wegen Cranchio-Therapie. Als höflicher Mensch habe ich natürlich zugesagt, aber irgendwie habe ich ein mulmiges Gefühl dabei. Wäre jetzt das dritte mal. Das erste mal war gar nicht so übel, hinterher gings mir irgendwie echt super, warum auch immer.
Das zweite mal bereitet mir da schon eher Kopfzerbrechen. Danach war ich erstmal ein paar Tage ziemlich fertig mit der Welt und auch während der Therapie hatte ich zwischenzeitlich das Bedürfnis aufzuspringen und einfach aus dem Raum zu laufen. Irgendwie fühlte ich mich so in die Enge gedrängt. Hatte das Gefühl, dass jemand wo dran geht, wo er nichts zu suchen hat.

Naja ... mal schaun, ob ich hingehe oder ob ich mich noch rausrede. Und ob es wirklich irgendetwas bringt steht ja ohnehin in den Sternen ...

Donnerstag, 20. Juli 2006

Modeerscheinung?!

Es gibt hin und wieder mal so Themen, die einen über Monate hinweg begleiten, die man mit so fast jedem Bekannten durchgekaut hat. Themen, die man eigentlich nicht mag, über die man eigentlich nicht reden will und die einem allerspätestens nach einem Monat wirklich zu den Ohren rauskommen.
Und doch haben wir es die letzten zwei Tage fertig gebracht ständig über so ein Thema zu reden. Mal ernst, mal recht makabere Witze drüber reißend. Aber gerade diese Witze machten es dann doch akzeptabel.
Aber als ich dann vorhin zwei neuentdeckte Blogs las und mich dieses Thema schon wieder (und diesmal total ernst) förmlich ansprang, da war ich wirklich kurz davor schreiend wegzulaufen.
Ich will ein neues Thema zum drüber reden. -.-

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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