Ich halte nicht besonders viel von dem sprichwörtlichem sofortigen wieder Aufsteigen, nachdem man vom Pferd gefallen ist. Eher im Gegenteil, ich bin wohl eher der Typ, der anschließend erstmal eine Weile braucht um seine Wunden zu lecken.
Erst kürzlich trat wieder der Fall ein. Vor zwei Wochen in der letzten Fahrstunde so verzweifelt, dass ich die nächsten zwei Tage wirklich fertig war und - eigentlich total untypisch für mich - psychisch wirklich ziemlich angeknackst war. Die nächste Fahrstunde dann auch mit einer fadenscheinigen Ausrede abgesagt und seitdem keinen Fuß mehr in die Fahrschule gesetzt und auch kaum einen Gedanken daran verschwendet. Irgendwie habe ich es auch geschafft mir einzureden, dass ich mich nicht verkrieche, sondern lieber meine ERkältung auskuriere, anstatt zur Fahrschule zu gehen.
Eine Freundin, mit der ich dort gemeinsam anfing, erzählte dann, dass der Fahrlehrer sich wohl ernsthaft Gedanken darüber machen würde, ob er nicht vielleicht doch zu hart zu mir gewesen sei, aber das er fest davon überzeugt sei, dass permanente Sticheleien während der Fahrstunde der einzige Weg seien um mir Selbstbewusstsein einzuprügeln. Dass das nicht so ganz klappt, scheint er also immer noch nicht einzusehen.
Naja, aber irgendwie beruhigt es doch, dass er sich zumindest ein paar Gedanken macht. Deshalb werde ich es heute abend dann wohl mal wieder wagen und meinen letzten Rest Diplomatie zusammenkratzen und ein ernstes Wörtchen mit dem Herrn Fahrlehrer reden.
Mal schaun, ob wir irgendwie auf einen Nenner kommen. Ansonsten werde ich mir wohl für die Praxis einen anderen Fahrlehrer suchen müssen.
night shadow - 15. Nov, 16:23
Ich hasse es zu wissen, dass jemand Geburtstag hat, aber nicht zu wissen, ob man gratulieren soll oder nicht. Prinzipiell habe ich es mir angewöhnt nur Leuten zu gratulieren, die mir sympathisch sind oder bei denen man quasi drauf gestoßen wird, dass sie Geburtstag haben und es unhöflich wirken würde, würde man nicht gratulieren. Das passiert schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil ich selbst diese geheuchelten Geburtstagswünsche nicht ausstehen kann. Wenn mir jemand gratuliert und es ehrlich meint, dann ist das schön, aber diese "Anstands-Glückwünsche" hinterlassen immer so einen schaalen Nachgeschmack.
Aber was tut man bei Menschen, bei denen man sich nicht mehr sicher ist, ob sie sympathisch sind oder nicht? Bei denen man auch nicht weiß, ob sie überhaupt wert drauf legen oder letzenendes nicht einfach nur genervt davon sind.
Aber eigentlich ist es ja auch egal. Das wird einfach wie immer gehandhabt: Wer zu mir Arsch ist, zu dem kann ich ja auch mal Arsch sein oder? ;) Und ist ja auch nicht der erste und definitiv nicht der letzte Geburtstag, der mehr oder weniger erfolgreich ignoriert wird.
night shadow - 14. Nov, 17:24
Da ist sie jetzt also seit gestern abend endlich wieder: Diese distanzierte Ruhe, in der man Probleme zwar wahrnimmt und hin und wieder leichten Ärger verspürt, aber doch nicht mehr dazu neigt alles zu dramatisieren, sondern eher dazu tendiert anzunehmen, dass alles schon irgendwie wieder gut wird. Lässt sich irgendwie schwer beschreiben, aber genau dieses Gefühl ist es, dass ich schmerzlich vermisst habe die letzte Zeit.
Natürlich gibt es noch ein paar Hürden zu bewältigen, aber letztendlich doch nichts wodran es sich lohnt zu verzweifeln. Ich glaube ich zitierte Schandmaul in einem ähnlichen Fall schon mal, aber es passt einfach mal wieder so schön:
An diesem Punkt verweile ich
einen langen Augenblick,
dann dreh ich um und seh nach vorne,
muss weiter, muss zurück.
night shadow - 14. Nov, 14:28
If you’d call my name out loud
do you suppose that I would come running?
Do you supposed I’d come at all?
I suppose I would.
Dispatch
night shadow - 13. Nov, 20:12
Wie fasst man so einen Nachmittag in Worte? Das erste mal seit zwei Monaten oder länger mal wieder die Gelegenheit gehabt von Angesicht zu Angesicht alleine und ungestört miteinander zu reden und festgestellt, dass die gemeinsame Basis, anders als befürchtet, doch immer noch da ist. Trotzdem unbeirrbar, unter der Oberfläche verborgen bleibt der Gedanke, dass sich in diesen zwei Monaten viel ereignet hat, was der andere nicht mitgekriegt hat und wohl auch nie erfahren hätte, hätte man heute nicht drüber geredet.
Seiten am Gegenüber entdeckt, von denen man allerhöchstens geahnt hat, dass sie da sind und die Frage, ob diese Seiten schon immer da waren und man sie nicht sehen wollte/konnte oder ob sie erst irgendwann in diesen zwei Monaten begannen zu existieren. Und die vielleicht entscheidendere Frage, ob man diese neuen Seiten akzeptieren kann, ob sie nicht im totalen Gegenspruch zu der Person steht, die man gemeint hat zu kennen.
Vielleicht auch mal wieder viel zu viele unnütze Gedanken, denn das entscheidende ist, dass sowohl das Vertrauen, als auch das Verständnis noch da sind. Alles andere wird sich schon wieder einrenken.
night shadow - 12. Nov, 20:35
Einer dieser Abende, an denen sich schon früh abzeichnete, dass es am klügsten wäre sich ein paar Freunde unter den Arm zu klemmen und sich stilvoll zu betrinken. Einer dieser Abende an denen man es trotz besserem Wissen nicht tut und stattdessen zu Hause sitzt, sich ganz den Erinnerungen hingibt, an Dingen rührt, die besser für immer im Dunkeln ruhen und wagemutig austestet, ob die Wunden wirklich vernarbt oder nur oberflächlich verheilt sind. Ein Abend an dem man über Dinge grübelt, die waren, sind, sein werden oder hätten sein können. Ein Abend an dem man sich fragt, ob heute alles anders wäre, wenn man in diesem oder jenem Augenblick anders abgebogen wäre, Dinge gesagt oder getan - oder eben nicht gesagt oder getan - hätte. Einer dieser Abende, die man mit müssigem Grübeln verschwendet, anstatt etwas leidlich sinnvolles auf die Beine zu stellen.
Einer dieser Abende, die die Seele reinigen und nötig sind, um den Kurs neu zu setzen, mit manchen Dingen vorläufig, mit anderen entgültig abzuschließen. Einer dieser Abende um sich endlich klar darüber zu werden, was man will und was nicht, Begebenheiten aus denen man etwas machen kann zu nutzen und jene die man nicht ändern kann zu akzeptieren und - so kitschig es klingen mag - Frieden oder zumindest Waffenstillstand mit sich selbst zu schließen.
night shadow - 11. Nov, 22:30
Es gibt kein Problem, das man nicht mit einem doppelten Scotch lösen könnte.
night shadow - 11. Nov, 21:53