Samstag, 8. April 2006

Stolz - dumme Emotion oder etwas, dass von dummen Dingen abhält?

Schwierige Frage und wohl auch situationsabhängig. Auf der einen Seite ist Stolz sicher etwas, dass einem oft im Weg steht. Er hindert einen daran das eigene Unrecht in bestimmten Situationen einzugestehen, hält einen davon ab, einen Schritt auf den Gegenüber zuzugehen, verblendet teilweise wohl auch und gaukelt einem vor, dass das eigene Verhalten das einzig richtige ist.

Auf der anderen Seite aber ist wohl der Stolz das einzige, was einen davon abhält sich in gewissen Situationen zu erniedrigen. Beispielsweise um Vergebung zu betteln, obwohl es eigentlich der andere ist, der den Fehler gemacht hat oder hinter jemandem herlaufen, obwohl offentsichtlich ist, dass der-/diejenige kein Interesse hat.

Um mal ein krasses Beispiel zu bringen: Jemand hat die Wahl um sein Leben zu flehen oder seinen Stolz zu behalten und für ihn zu sterben. Es ist ja nicht gesagt, dass man am Leben gelassen wird, nur weil man bettelt. Und es ist so eine Frage, ob man alles tun sollte, um sein Leben zu erhalten. Aber ist vielleicht auch ein wenig überheblich zu mutmassen, was man in so einer Situation tun würde, denn auch wenn man in der Theorie behaupten mag, dass der Stolz die Oberhand behalten würde, wer weiß, wie das im Ernstfall aussähe ...

Freitag, 7. April 2006

Toleranz und Fremdenhass

Ein Thema mit dem man sich vielleicht viel zu selten befasst ... irgendwie brachte mich die Website lastexitflucht.org dazu mich mal gedanklich genauer mit diesem Thema zu befassen.

Ich halte mich ja eigentlich für einen recht toleranten Menschen. Ich hab normalerweise nichts gegen Andersgläubige, anders aussehende oder Ausländer. Aber bin ich wirklich so tolerant, wie ich mir das einbilde? Ich mosere über Hip-Hopper, Raver, Zeugen Jehovas, Katholiken, Russen und Türken. Natürlich alles nur unter bestimmten Vorraussetzungen.
Ich verdamme niemanden, nur weil er HipHop hört, wohl aber, wenn er das durch Kleidung oder offentsichtlich mangelnde Umgangsformen offen zur Schau trägt. Aber heißt es, dass jeder, der Baggies und Kapuzenpullies trägt, kein Benehmen und keine Bildung hat? Wohl kaum, aber das Vorurteil drängt sich leider oft auf.
Ich verdamme auch niemanden, nur weil er an Gott glaubt und offen dazu steht. Trotzdem passiert es doch mal leicht, dass man sich über Menschen lustig macht, die jeden Sonntag in die Kirche gehen und meinen in Gott ihr Heil zu finden.
Ich habe auch nichts gegen Türken, Russen oder Ausländer im allgemeinen. Ich habe nur etwas gegen Menschen, die sich nicht in das Land einfügen, in dem sie leben, die sich weigern die Sprache zu lernen und krampfhaft an ihren Traditionen festhalten. Aber mal ehrlich: Würde ich, wäre ich gezwungen meine Heimat zu verlassen, mich in einem anderen Land anpassen? Wäre ich gezwungen in die Türkei oder ein anderes islamisches Land auszuwandern, würde ich mich bereit erklären Tag ein, Tag aus mit einem Kopftuch durch die Gegend zu laufen? Oder ist es doch wieder nur ein Vorurteil, dass islamische Frauen ohne Kopftücher nicht aus dem Haus dürfen?
Außerdem kann man nie die individuellen Umstände beurteilen, die einen Menschen dazu treiben das zu tun, was er eben tut. Vielleicht ist eben doch alles ganz anders, als es zu sein scheint.

Tatsache ist ganz einfach, dass fast jeder (ja, auch ich) der Meinung ist, mit meistens nicht mehr als ein paar Vorurteilen oder Halbwahrheiten, über andere Menschen urteilen zu können. Woher kommt das nur, wenn wir doch alle ach so tolerant sind und soviel wert auf Meinungsfreiheit legen? Darf man sich dank dieser Meinungsfreiheit denn auch das Recht herausnehmen Halbwahrheiten und Vorurteile zu verbreiten? Wäre es nicht klüger einfach mal den Mund zu halten, wenn man nicht genau weiß, was Sache ist?

Aber woher nehm ich mir eigentlich das Recht über sowas zu urteilen? Schließlich bin ich auch nicht besser als die meisten Menschen und auch, wenn mir das alles im Moment bewusst ist, habe ich doch starke Zweifel daran, dass sich etwas an meinem Verhalten ändern wird. Wozu auch alte Verhaltensweisen aufgeben, die zumindest mir nicht schaden? Alles andere wäre doch mit Anstrengung verbunden. *ironisch lächel*

Mittwoch, 5. April 2006

Vertrauen

Warum ist es eigentlich so schwer Vertrauen zu fassen, auch zu Menschen, die schon unzählige male bewiesen, dass sie dieses Vertrauen verdienen? Und warum ist es so einfach Vertrauen durch eine einzige Aktion wieder zu zerstören? Warum sie nicht einfach als Ausrutscher, Fehltritt werten und sie verzeihen?
Vielleicht deshalb, weil Vertrauen heißt, sich einem Menschen gegenüber zu öffnen, Dinge preiszugeben, die einen verletztbar machen und damit diesem Menschen die Möglichkeit geben einen zu verletzen.

Aber was heißt Vertrauen denn eigentlich? Jemandem persönliche Dinge anzuvertrauen? Das ist wohl noch die einfachste Übung. Jemandem Dinge anzuvertrauen, die niemand anders weiß und auch niemand anders wissen soll? Das vielleicht schon eher.
Jemandem Gefühle, Hintergründe und andere Dinge erklären und damit sein Verhalten transparent machen? Ja, das setzt schon einiges an Vertrauen voraus. Weil gerade das vorrausetzt, dass man diesem Menschen nicht zutraut, einen zu manipulieren, sich heimlich drüber lustig zu machen oder es an andere weiterzutragen.
Aber vielleicht ist Vertrauen auch einfach nur zu wissen, dass man sich an einen bestimmten Menschen in jeder Situation wenden kann, ihm sein Leid, seine Freude oder seine Probleme zu klagen und genau zu wissen, dass man diesen Menschen damit nicht nervt, dass er nicht hinterrücks den Kopf darüber schüttelt, sondern dass er sich dafür interessiert und das Vertrauen, was man in ihn setzt auch zu schätzen weiß.

Was macht es also so schwierig? Vermutlich die Erfahrung. Anderen Menschen zu unterstellen, dass sie die Fehler, die andere Menschen begangen haben, wiederholen werden/können und deshalb aus Feigheit und Selbstschutz ihnen gar nicht die Chance einräumen es besser oder eben genau so zu machen.
Vielleicht klingt das ein bisschen unfair, weil jeder Mensch anders ist, anders handelt und anders denkt.

Aber ist es dann nicht eigentlich widersinnig Gefühle und Gedankengänge hier niederzuschreiben, wo sie doch eigentlich jeder lesen kann? Nein, ich denke nicht. Nur die Frage des "Warum" überfordert mich gerade.
Vielleicht, weil hier nur Menschen lesen, die Interesse daran haben, also vielleicht doch eher, weil sich niemand gezwungen sehen muss sich das alles durchzulesen. Aber was hat das jetzt mit Vertrauen zu tun?
Also vielleicht doch eher weil das alles so abstrakt gehalten ist oder so nebensächlich ist, dass es schwer ist das alles nachzuvollziehen und jeder, der sich die Mühe macht sich meine gedanklichen Ergüsse durchzulesen, versucht sie auch noch zu verstehen und sie vielleicht sogar versucht mit meinem Handeln in Verbindung zu bringen, sich ein gewisses Maß an Vertrauen verdient hat.

Vielleicht sollte ich es an dieser Stelle auch einfach gut sein lassen, obwohl es doch noch einiges zu diesem Thema zu sagen gäbe, aber es so scheint, als würden sich meine Gedanken mal wieder selber verwirren.

Das Paprika-Trauma

Sonntag war es mal wieder so weit: Familienfeier und da man sich erst am frühen Abend traf gab es natürlich auch Abendbrot. Der Einfacherheit halber gab es zwei verschiedene Suppen: Gyros- und Lauchsuppe. Ich entschied mich für die Gyrossuppe, was vielleicht nicht unbedingt ein Fehler war, aber doch Folgen nach sich zog. Wie ich leider feststellen musste, war Paprika und das nicht zu knapp, in der Suppe. Unhöflich wie ich nunmal bin, begann ich die Paprika Stück für Stück aus der Suppe zu fischen, anstatt, wie es vielleicht intelligente Menschen gemacht hätte, einfach auf die Lauchsuppe umzusteigen. Obwohl es mittlerweile weit und breit bekannt sein sollte, dass ich ein regelrechter Paprika-Hasser bin, erntete ich trotzdem verwunderte Seitenblicke und irgendwann kam die unausweichliche Frage: "Warum isst du die Paprika nicht mit?" Und das war der passende Augenblick um die Geschichte von meinem Paprika-Trauma loszulassen.

Es begann damals im Kindergarten. Hin und wieder gab es statt der selbst mitgebrachten Butterbrote ein von den Kindergärtnerinnen organisiertes Frühstück, mit Brötchen, Aufschnitt und Gemüseplatten. Jung, dumm und neugierig wie ich damals war, nahm ich mir Paprikstück von einer der Gemüseplatten und biss rein. Angewidert von dem Geschmack wollte ich das Stück verschwinden lassen, aber leider entdeckte mich eine der Erzieherinnen dabei, ließ ein Donnerwetter los und zwang mich dazu, die Paprika vor ihren Augen auf zu essen.
Und da kommt da kommt dann wieder das berühmte "Was-wäre-wenn?"-Spielchen. Was wäre, wenn diese Frau mich nicht dazu gezwungen hätte die Paprika aufzuessen? Hätte ich meine Abneigung gegen Paprika irgendwann überwunden? Was wäre, wenn ich dieses Erlebnis einfach verdrängt hätte? Was wäre, wenn mich irgendjemand weiterhin gezwungen hätte, Paprika zu essen?
Fragen, auf die es wohl keine Antwort gibt, aber auf die es ja auch keine Antwort geben muss ...

HG

Dreh dich um,
dreh dich um.
Vergiß deine Schuld, dein Vakuum.
Wende den Wind, bis er dich bringt
weit zum Meer.
Du weißt, wohin.

...

Der Trend geht zum Zweit­blog.

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