Es ist irgendwie ein merkwürdig, wenn man eine gute Klausurnote bekommt, aber sich irgendwie das Gefühl aufdrängt, dass man diese nicht wirklich verdient hat. Es macht stutzig im Kommentar des Lehrers zu lesen, dass man "gute Textkenntnisse" besäße, obwohl man das Buch nicht einmal zur Hälfte durchgelesen hat und sich stattdessen lieber den Lektüreschlüssel zu Gemüte führte.
Wenn man sich dagegen andere Kursmitglieder anguckt, die "Die Leiden des jungen Werther" mühsam durchgearbeitet haben, mit Markierungen, Bleistiftnotizen und allem möglichen Firlefanz und es trotzdem nur auf eine 4 oder sogar noch schlechter bringen, dann meldet sich bei mir schon das schlechte Gewissen und bloß interessehalber die Frage, ob an den Späßen, dass ich der Lehrerliebling sei, nicht vielleicht doch etwas dran ist.
Was allerdings dagegen spricht ist, dass ich mich selbst nicht für den typischen Lehrerliebling halte (ok, wer glaubt sowas auch von sich selbst?!). Zum einen reizt dieser Lehrer teilweise enorm meinen Trotz, so dass ich mir das ein oder andere mal die allergrößte Mühe gebe in Diskussionen bloß nicht nachzugeben, sondern fast schon stur auf meinem Standpunkt beharre und mich hin und wieder auch gegen vernünftige Argumente sperre. Zum anderen habe ich bisher noch nichts getan, um diesem Menschen zu gefallen, denke ich. Er versteht ja nicht einmal meinen Humor. Aber deshalb in seiner Gegenwart auf meine (zugegebenermaßen teilweise recht flachen ;)) Witze verzichten? Wieso sollte ich? Bisher hat es ja auch noch nicht geschadet.
Allerdings passierte es heute noch ein zweites mal, dass ich der Meinung war, dass ich meine gute Note nicht verdient habe. Vor den Ferien musste jeder Schüler ein Referat halten und unsere Gruppe habe sie ja leider "nur" die 2 geben können. Und als Zeugnisnote könne sie mir auch "nur" die 12 Punkte geben, zu mehr habe es nicht gereicht, weil ich nicht immer mit vollem Einsatz dabei sei. Ähm ... ok ... wenn ich ehrlich zu mir selber bin, dann habe ich mich das letzte Quartal vielleicht alle zwei Stunden mal gemeldet, um irgendein nichtssagendes Kommentar abzulassen. Und das es in dem Quartal davor besser aussah halte ich für unwahrscheinlich. Aber naja ... ich werde mich bestimmt nicht beschweren gehen. ;)
*hüstel* Na gut, genug geprotzt für heute. ;)
night shadow - 10. Jan, 16:40
Inkonsequenz ist mein zweiter Vorname, oder so. Aber eigentlich auch egal. Ich habe die letzten Tage ein wenig nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es so ganz ohne Blog ja doch irgendwie doof ist. Jedoch möchte ich nun zumindest versuchen ein wenig anders an die Sache heranzugehen (ok, nicht das ich wirklich davon überzeugt wäre, dass es mir gelingt, aber naja ...), vielleicht ein bisschen weniger grüblerisch und ein wenig mehr die Lichtblicke zu honorieren.
Heute war es zum Beispiel eine gelbe Postkarte, die im Briefkasten lag, die den Tag rettete. :)
night shadow - 9. Jan, 15:36
...
Der letzte macht das Licht aus,
wir gehen.
...
Manchmal hat ein Jahr zwölf Stunden,
ein Tag nur 10 Sekunden,
die Zeit ist ein Dieb,
sie nimmt sich, was sie kriegt.
Wir stellen die Stühle hoch,
wir sagen gute Nacht,
wir stellen die Stühle hoch.
...
Böhse Onkelz
263 Tage. Schade. Ich dachte ich kriege zumindest ein Jahr voll. Aber ich denke es ist besser die Zelte hier abzubrechen und weiterzuziehen. Zuviele Erinnerungen, zuviel "kann ich das jetzt schreiben, ohne das mir das jemand krumm nimmt?", zuviele Dinge, die den ungehinderten Schreibfluß stören.
Dieses Blog hat die letzten Monate wohl einiges mitmachen müssen und hat mehr als einmal als Seelenmülldeponie gedient.
Ohne viel Wehmut (Hey, ist schließlich nur ein Blog!) ein kurzer Abschied. Deaktiviert wird es nicht, weil ich mich dagegen sträube gewissen Trends zu folgen und die Erfahrung lehrt, dass die meisten dieser Blogs ohnehin wieder auftauchen.
Aber vielleicht passiert das mit diesem hier ja auch, sobald sich die Wogen ein wenig geglättet haben und ich wieder weiß, wo ich hin möchte.
Ich danke euch für die vielen Kommentare, die Gespräche hinter dem Blog über einzelne Dinge und naja ... belassen wir es einfach dabei.
night shadow - 4. Jan, 22:51
Konsequenzen gezogen, hoffentlich die richtigen und hoffentlich mehr als nur symbolische, hoffentlich nicht nur aus Trotz. Aber es besitzt auch schon wieder fast eine gewisse Ironie was für eine Dreistigkeit manche Menschen besitzen.
Klar, setz mich auf deine Ignoreliste oder lösch mich gleich aus deiner Kontaktliste. Ich habe ja noch soviel Grund dich anzuschreiben. Ich habe dich ja auch so wahnsinnig oft angeschrieben. Aber damit machst du auch nur einmal mehr deutlich, wie man sich in Menschen täuschen kann und wie wenig du nachdenkst, je nachgedacht hast.
Aber mal ganz ehrlich: Wie viel Sinn macht es sich darüber aufzuregen? Warum dem noch Platz lassen? Das macht es größer und wichtiger als es ist, seien sollte. Warum nicht, so wie du es auch stets getan hast, heimlich die Brücken einbrechen lassen, sich still zurückzuziehen. Ohne großes Trara, weil es das ja wieder unglaubwürdig machen würde.
Aber eine der vielen Fragen, auf die es nun wohl nie Antworten geben wird: Warum hast du die Brücken erneut geschlagen? Warum hast du sie nicht einfach verrotten lassen, du hast sie schließlich nie gebraucht, dir waren sie doch schon immer egal. Genau wie der Mensch, der mit Tränen in den Augen auf der anderen Seite stand und zusah, wie die Brücken zusammenbrachen.
Gingen dir vielleicht die Opfer aus? Brauchtest du mal wieder jemanden, von dem du genau wusstest, dass er auf dein Spiel hereinfällt oder zumindest zu feige ist, um dir zu sagen, dass er dich längst durchschaut hat?
Oder überschätze ich dich? Bist du einfach zu blind, um zu sehen, wie du auf deinem Weg immer mehr Menschen, die neben dir gehen möchten, in den Abgrund stößt? Wie du immer mehr Weggefährten tiefe Wunden ins Fleisch schlägst und sie dann am Wegrand zurücklässt, völlig egal, ob sie verbluten oder sich von selbst wieder aufraffen.
Aber kann ein Mensch denn so blind sein?
Eigentlich ist es auch egal.
Irgendwie ohnehin sinnfrei diesen Beitrag an eine Person zu adressieren, von der man hofft, dass sie ihn nie liest und wo die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn liest auch verschwindend gering ist.
Trotzdem glaube ich, dass es bitter nötig war. Die Wut herauslassen, diesmal selbst die letzten Pfeiler der allerletzten Brücke zerschlagen und hoffen wissen, dass sie wie ein Kartenhaus zusammenbrechen wird, wenn die Zeit gekommen ist.
Und diesen Namen mag ich übrigens auch nie wieder hören.
night shadow - 3. Jan, 21:22
Alles in allem war das der erste Tag in diesem, zugegebenermaßen noch recht jungen Jahr, der bisher ohne nennenswerte Zwischenfälle verlief. Irgendwann gegen 13:15 Uhr aus dem Bett geschählt, fix angezogen und den Weg zum Zigarettenautomaten in Angriff genommen, der prompt kaputt war. Auf dem Weg zum nächsten dann mal wieder still das Leben verflucht, aber zumindest wach geworden. Zuhause dann schnell eine Schüssel Cornflakes "gefrühstückt", bei einer Zigarette auf das Fahrschulauto gewartet und das vielleicht erste mal den Spaß am Fahren entdeckt. Kurzfristig alle Sorgen in den Hintergrund gedrängt und so wohl auch eine annehmbare Leistung hingelegt, war so das erste mal, dass der Fahrlehrer nichts zu meckern hatte.
Wieder zuhause erwartete mich dann eine nette E-Mail, die mir das erste ungetrübte Lächeln bescherte.
Zusätzlich habe ich noch ein paar ordentliche Brandblasen an der Hand, weil ich dachte, es würde sich doch mehr lohnen alle Wunderkerzen aif einmal haltend anzustecken ;-).
Schadenfreude ist eben doch die schönste Freude und wenn das noch von einem ehemaligen Deutschlehrer kommt, dann ist der Tag irgendwie doch gerettet.
Anschließend mit einer Freundin dann noch in der Stadt gewesen und nett einen Kaffee getrunken, sich erneut alles von der Seele geredet und irgendwie tat es gut einem komplett unbeteiligten Menschen die Geschichte nochmal dazulegen. Half enorm dabei das alles noch einmal zu ordnen.
Das einzige, was mir aktuell ein wenig Sorgen macht, ist mein schwindender Appettit. So tragisch wie das ist, aber das ist doch zumindest immer etwas gewesen, auf das man sich verlassen konnte. So lange wie mir nichts auf den Magen schlug, war alles gar nicht so schlimm.
Nun frage ich mich nur, ob mich die Erkältung doch noch einholt, was aber wohl das kleinste Übel wäre.
Trotz allem der Entschluss sich keine Gedanken über unbeantwortete SMS diverser Leute zu machen, sondern einfach den Dingen zu harren, die da noch kommen mögen.
night shadow - 3. Jan, 17:51
Ich rieche Böses und Bitterkeit befällt mich.
Das Leben stinkt, es stinkt gewaltig.
Böhse Onkelz
Wie so oft total aus dem Zusammenhang gerissen, aber doch einfach mal zu passig. Ich glaube mir fehlen einfach noch ein paar Zusammenhänge.
Aber eigentlich langt es so auch schon. Irgendwie ist es ohnehin abgedreht genauer zu betrachten, was wohin geführt hat und warum wir hier heute eigentlich stehen.
Mit einer enorm großen Anzahl an Beteiligten, unmittelbaren und mittelbaren, so dass es fast gar nicht mehr überschaubar ist.
Und Fehler hat wohl jeder irgendwo, irgendwann gemacht. Und ohne manche Fehler wären manche Augenblicke, die ich eigentlich nicht missen mag, nicht entstanden.
Und irgendwas sagt mir, dass jetzt die Zeit gekommen ist, das alles ein wenig, wenn auch nur für mich persönlich, zu entdramatisieren, endlich aus dem Selbstmitleid aufzutauchen und mir einzugestehen, dass das alles gar nicht gegen mich persönlich war, sondern das ich quasi im Weg stand. Zumindest diesem einen Menschen.
Und dass das Mitleid - vielleicht besser gesagt Mitgefühl - andere mehr verdient haben. Diesmal ist es nämlich nicht allzu schwer Menschen zu finden, denen es schlechter damit geht.
Irgendwie bleibt da gerade nichts mehr zu zu sagen.
night shadow - 3. Jan, 00:41
Irgendwie lässt mich mein Zeitgefühl im Moment ein wenig im Stich. Der Blick auf die Uhr sagt allerdings, dass ich unter normalen Umständen gerade in den Zug gestiegen wäre.
Etwas anderes sagt mir, dass es gut war, wie es gekommen ist. Ein Teil der Konsequenzen, die gezogen werden müssen, liegt ja auf der Hand, aber die zwei Telefongespräche gestern machten nachdenklich, ob das wirklich reicht.
Eigentlich sollte ein Tag Wunden lecken ja reichen. Obwohl ich immer noch nicht sicher bin, was die Wunden schlug und warum ich immer noch nicht gelernt habe, dass man diesen Menschen gar keine Chance dazu geben sollte.
Ist das jetzt der Tropfen (was heißt Tropfen? Der letzte halbe Liter), der das Fass zum überlaufen bringt? Und was bringt mir ein überlaufendes Fass?
Mal wieder zuviele Gedanken im Kopf, aber keine Lust oder Kraft genauer darüber nachzudenken. Nicht einmal wirklich Lust aufzustehen, das einzige was dazu trieb war der immer noch vorhandene Drang ... ja, zu was eigentlich? So traurig, wie es klingt, aber ich habe keine Ahnung. Und das ist eigentlich auch nicht schlimm.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Welt morgen wieder besser anders aussieht ...
Edit 16:34
Nach einer Zigarette, einem weiteren Telefonat und der erneuten Fragen lachen oder weinen, siegt der Galgenhumor über alles und zumindest vorläufig werden die Schultern wieder gestrafft und ein skeptisches Lächeln auf die Lippen gezaubert ...
In diesem Sinne, frohes Neues.
night shadow - 2. Jan, 16:01